
Band: GRIEFSPELL
Album: Enchantments Of Dark Eternity
Genre: Raw Black Metal
Trackliste:
01. Intro
02. Astaroth, In Memory
03. Beyond The Tainted Heath
04. Manafolds Of Lost Ages
05. Daylight Slumber
06. Forest Fable
07. Blood Bath
Das hier vorliegende Album „Enchantments Of Dark Eternity“ ist das bisher einzige von GREIFSPELL aus Seattle. Die sieben Tracks wurden bereits im Gründungsjahr der Band 2022 aufgenommen und stammen alle aus der Feder von Z., wie auch für alle eingespielten Instrumente und Vocals mit Ausnahme der Drums, die von S.C. eingespielt wurden. Knapp 30 Minuten Raw Black Metal wird versprochen.
Nach einem kurzen Intro öffnet der Opener „Astaroth, In Memory“ die Tür in den Keller des Duos, ein leichtfüßiger Gitarrenlauf vor treibenden Drums, flirrenden Cymbals und weit im Hintergrund rauschenden, mit viel Hall ausgestattet Vocals. Die Einladung ist ausgesprochen und man fühlt sich trotz der eisigen Kälte, die die Musik verströmt, willkommen. In „Beyond The Tainted Heath“ dominiert ein kleines feines klares Riff, dass immer wieder Anlauf nimmt, aber dann doch wieder auf den trostloseren Boden der tieferen Töne gerissen wird. Der Song galoppiert voran, die kreischenden Vocals wieder nur aus dem Hintergrund rauschend, das wirkt ein wenig gespenstisch. Vor dem geistigen Auge erscheint das Klischee des Reiters, mit wehendem schwarzen Mantel, der in die Schnee bedeckte Landschaft reitet. Irgendwie idyllisch. Und genau das ist auch die passende Beschreibung der Musik: es ist irgendwie idyllisch: die Rhythmussektion gibt den nötigen Halt und Struktur, die Melodielinien jene Prise Leichtigkeit und Lebendigkeit, die es braucht, die Kälte, die Einsamkeit, die Trostlosigkeit der Dunklen Ewigkeit zu ertragen, ja mehr noch: sich darin wohl zu fühlen. In diesem Sinne sind die sechs Songs tatsächlich „Enchantments“, Verzauberungen. Das Album baut auf den bekannten und liebgewonnen Pfeilern des traditionellen Black Metals auf, versucht aber gar nicht sie künstlich zu modernisieren, sondern hegt und pflegt, behutsam und liebevoll, die eisige Schwärze, die sich zwischen diesen Pfeilern entfaltet. Und wenn dann in „Forest Fable“ kurzzeitig die harte, wilde Getriebenheit völlig überraschend durch eine akustische Sequenz gebrochen wird, schreckt man auf, ist irritiert und wünscht sich das galoppierende Pferd zurück, das glücklicherweise gleich wieder auf der Szenerie erscheint.
Fazit: Wer es gerne schwarz und wild, eisig und doch mit mächtigen Riffs und Melodien mag, wird mit diesem Album seine Freude haben. GRIEFSPELL erlauben uns einen kleinen Einblick in ihren Keller, in dem die alte Schule des BM behutsam und liebevoll gepflegt, irgendwie den Strömungen der Zeit trotzig und triumphierend widersteht.
Punkte: 9/ 10
Autor: distelsøl