UNSTRUT – Unstrut (2023)

Band: UNSTRUT
Album: Unstrut
Genre: Black/Doom Metal

Trackliste:
01. Nekrolog
02. Im Schweigen
03. Schuld und Sühne
04. Langschwein
05. Atem Odem Amen

Mit Unstrut veröffentlicht die gleichnamige und 2020 gegründete Berliner Black-Metal-Partie UNSTRUT ihre erste EP, die fünf Nummern umfasst und eigentlich nicht in den klassischen Black gehört, sondern auch Elemente von Sludge & Doom geschickt verästelt.
Der Starter Nekrolog steigt mit einem Akustikpart ein, der aus Klirrgeräuschen, Feuergeknister und bedrohlichem Klopfen, gemischt mit verstörendem Sprechgesang, einen spooky-rituellen Klangteppich bildet. Nach über zwei Minuten verstörendem Intro beginnt Im Schweigen mit einem melodisch-doomigen Gitarrenriff im mittleren Tempo und baut sich mit hintergründigem Blast kontinuierlich auf, bevor bedrohliche Vocals à la Gaahl einsetzen. Im gleichbleibenden Takt marschiert der Track unerbittlich bis zur ersten Bridge dahin, die durch das Rausnehmen vom Tempo die Nummer richtig schön bedrohlich und schwer wirken lässt. Zwei Minuten doomt die Nummer dahin, bevor sie nochmals im Stil von Behexen und Marduk Fahrt aufnimmt und nach einem ethischen Outro verklingt.

Schuld und Sühne ist das Herzstück der Platte. Mit einem Einstieg, der sehr an die früheren Alben von Darkened Nocturn Slaughtercult und das bedrohlich-dämonische Gekeife von Impaled Nazarene erinnert, wütet der Track bis zur ersten Bridge im Stile von Crowbar – gemixt mit Mayhem – unbarmherzig im gewaltigen Blast dahin, nimmt nach der Bridge durch einen Taktwechsel Tempo auf und marschiert wie zu Beginn im feinsten nordischen Black-Metal-Stil weiter, bevor sie abbremst und in aller Schwere ausdoomt.

Langschwein ist die vorletzte Nummer der EP und beginnt mit einem gewissen Groove, der auf den Einfluss von Eyehategod oder Neurosis tippen lässt, und geht dann gekonnt und ohne Stilbruch in einen gewaltigen Blast mit ordentlich Tempo über, wobei trotz des jetzt mächtigen Marschtempos der oben erwähnte Groove und die Stimmung voll erhalten bleiben. Interessant sind hier die Vocals – denn sie sind absolut untypisch und bleiben auch trotz allem dem doomigen Thema treu.

Atem Odem Amen beginnt mit schwerem Gitarreneinstieg und zeitverzögerten Drums. Der schwere und bedrückende Beat im mittleren Tempo zieht sich alles in allem durch die komplette Nummer.
Auch hier würde man erwarten, dass nun eines der Elemente – also Black oder Doom – stärker zum Tragen kommt, aber bei diesem Song halten sich die beiden absolut die Waage – eine wirklich gelungene Mischung, die man so eigentlich nicht hört und brachialen Black Metal mit Schwere und Tiefe kombiniert.

Obwohl die EP nicht besonders technisch ist, alles in allem im mittleren Tempo dahinsimmert und eine gewisse Schwere aufweist, schaffen es die vier Berliner, ein Hörerlebnis zu erzeugen, das nicht nur abwechslungsreich, sondern auch hochinteressant ist. Ein kleiner Kritikpunkt sind die recht vorhersehbaren Mischungen der Stilelemente – was die EP doch recht vorhersehbar macht. Trotzdem ein gelungener Vorgeschmack, der wirklich Lust auf eine komplette LP macht.

Fazit:
UNSTRUT liefern mit ihrer Debüt-EP einen düsteren, schwer groovenden Bastard aus Black, Doom und Sludge, der weniger auf Technik als auf Atmosphäre und Wirkung setzt. Nicht jeder Übergang überrascht, aber die Mischung ist roh, konsequent und unangepasst – ein erstes Lebenszeichen, das knarzt, kratzt und hängenbleibt.

Punkte: 8/ 10

 

Autor: Nicki