
Band: NAIL BY NAIL
Album: Embraced By Darkness
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Born In Total War
02. Crooked Nails
03. Cosmic Fire
04. The Frozen Tomb
05. Embraced By Darkness
06. Dagger Nights
Was ursprünglich als reines Studioprojekt von Tobias R. (Livegitarrist bei Imperium Dekadenz) und Philipp H. (Ex-PIGHEAD, Kraanium) geplant war, hat sich inzwischen zur vollwertigen 5-Mann Bandformation entwickelt – und diese legt mit Embraced By Darkness ein Debüt hin, das sich hören lassen kann: melodisch, düster, technisch sauber und mit klaren stilistischen Einflüssen. Die Spannbreite reicht von Endstille und Gorgoroth bis zu Impaled Nazarene, alten Rotting Christ und vereinzelten Anklängen an depressive Black Metal-Sphären.
Der Opener „Born In Total War“ beginnt mit einem langen, melodischen Intro, das ein bisschen an den Endstille-Klassiker Jericho Howls erinnert. Im Midtempo über technische Gitarrenarbeit aufgebaut, nimmt die Nummer Fahrt auf, sobald Shrieks und Growls einsetzen. Die häufigen Takt- und Tempiwechsel ergeben zusammen mit der dichten Gitarrenarbeit ein melodisch fließendes Klangbild. „Crooked Nails“ wirkt im Vergleich melodischer, langsamer, dafür schwerer – getragen von epischer Atmosphäre und einem Gesang, der erneut stark zwischen Gorgoroth und Endstille liegt. In Sachen Harmonie und Führung kommt hier stellenweise auch Rotting Christ durch. „Cosmic Fire“ bringt raueren Sound und deutlich höheres Tempo. Schneidende Gitarrenarbeit, bissige Härte, Einflüsse von Impaled Nazarene mischen sich mit dem Vibe alter Blut aus Nord Alben – ein aggressiver, kompromissloser Track. Ruhiger wird’s wieder mit „The Frozen Tomb“: klare Melodieführung, kein überzogener Marsch, dafür eine atmosphärische Dichte, die nicht durch Tempo, sondern durch Gitarrenarbeit, ruhige Struktur und das geschickte Mastering der Vocals entsteht. Der epische Sprechgesang verleiht der Nummer einen fast liturgischen Anstrich. Der Titeltrack „Embraced By Darkness“ startet fast wie ein Gothic- oder Depressive-Black-Metal-Stück, nimmt aber recht schnell Tempo auf. Dennoch bleibt die Nummer eher in der „traurigen“ Schiene als in der kraftvollen. Auch hier ist keine Spur von Räudigkeit im Mastering und auch hier sind, wie bei den vorangegangenen Tracks, die Lyrics easy zu verstehen. Durch die immer wieder leicht weinerlich klingende Voice und die episch langen Gitarrenparts könnte die Nummer allerdings für den ein oder anderen zu dramatisch wirken – technisch einwandfrei, musikalisch großartig, der Rest ist und bleibt Geschmackssache. Der Closer, „Dagger Nights“ bricht das Gesamtbild auf: schnelles Reiterriff, Growls, fast schon Blackened Death – musikalisch für sich genommen stark, aber im Albumkontext wirkt der Stilbruch irritierend. Als Einzeltrack funktioniert die Nummer, in der LP-Reihenfolge wirkt sie deplatziert, wobei auch hier wieder zu sagen ist, dass das Geschmackssache ist, denn „Dagger Nights“ selbst ist musikalisch nicht weniger großartig wie der Rest der LP.
Fazit:
Embraced By Darkness liefert starke Einzelleistungen mit klarem Sound, technischer Präzision und spürbarem Gespür für Atmosphäre und Struktur. Was in den einzelnen Songs funktioniert, verliert im Albumkontext stellenweise an Geschlossenheit – nicht wegen mangelnder Qualität, sondern durch Kontraste, die teils mehr auseinanderdriften als zusammenwirken. Die Einflüsse sind klar hörbar, der Stil oft treffsicher, die Umsetzung durchwegs solide. Ein Debüt, das viel verspricht, manches bewusst offenlässt – und vor allem neugierig macht auf das, was als Nächstes kommt
Punkte: 8/ 10
Autor: Nicki