Band: GRAIN OF PAIN
Album: The Moon Lights The Way
Genre: Death / Doom Metal
Trackliste:
01. Beneath
02. Sun For Thee
03. The Moon Lights The Way
04. As Suffering Ends
05. The Witch
06. Can´t Be Fallen
07. Last Morning
08. The Path
09. Black Dust
GRAIN OF PAIN ist ein finnisches Death-/ Doom-Projekt von Timo Solonen. Wie so oft in der Szene der unterschiedlichen Nischen des Metals, ein Solo-Projekt. Das vorliegende Debüt-Album The Moon Lights The Way wurde mit Gast- und Sessionmusikern aufgenommen. Die Selbstbeschreibung des Stils als “Dark death metal with flavours of doom” schlägt in eine Richtung, lässt aber gleichzeitig so viel offen, dass man eigentlich nicht recht weiß, was die Hörenden auf den kommenden 47 Minuten erwarten könnte.
Der Opener “Beneath” startet mit einem grimmig-schrägen Riff, das dann von einem düster, schweren abgelöst wird. Mit dem Einsatz von Bass und Drums ist klar: das ist ein mächtiger Doom-Brocken. Die tiefen Growls vervollständigen den Eindruck. Bleischwer wälzt sich das Stück voran. Gegen Mitte des Tracks nimmt er eine unerwartete Wendung: mit mehr gesprochenen als gesungenen Clean Vocals werden vier Zeilen mantraartig wiederholt. Emotional lässt das die Hörerin nicht kalt: wie der Weg durch die Abgründe einer Depression in eine suizidale Einengung. Der zweite Song “Sun For Thee” wirkt im Vergleich dazu, fast wie ein Pop-Song, deutlich leichter mit starken Progressive-Einflüssen entfaltet sich die Melodie über einem doomigen Gitarrenriff. Über die Strecke bleibt der Song relativ eindimensional und plätschert vor sich hin. Das längste Stück des Albums ist das titelgebende “The Moon Lights The Way“. Es stellt eine weitere Entwicklung in Richtung Progressive dar. Das Intro erzeugt eine merkwürdig zerbrechliche Stimmung, die mit dezent zittriger Stimme vorgetragenen Lyrics unterstreichen den Eindruck. Im zweiten Verse kehrt die Kraft zurück, An Gospel erinnernde Harmonien markieren den Chorus. Ein Song mit deutlich aufgehellter Stimmung, auch die gegen Ende eingesetzten Growls und Screams wirken lebendig, aber dennoch verletzlich. “As Suffering Ends” orientiert sich wieder mehr an den Songstrukturen und typischen Eigenschaften des Doom, ohne aber in die tiefschwarzen Abgründe hinabzusteigen und ohne wirklich zu berühren. “The Witch” beginnt mit einer zarten akustischen Melodie vor einer zurückhaltenden Basslinie. Der Song überrascht mit weiblichen Leadvocals, die Sini Pajunen beisteuert. Musikalische Referenzen auf Psychodelic und Stoner Rock schaffen eine ganz eigene – dem besungenen Motiv der Hexe folgend – Stimmung. Gegen Ende kontrastieren hintergründige Growls und eine schwere Gitarrenlinie sehr gelungen mit dem bis dahin doch sehr lieblichen Klangbild. Deutlich kräftiger und präsenter zeigt sich “Can’t Be Fallen“. Doch der Song wirkt stilistisch irgendwie inkonsistent, unentschlossen, so vermag sich keine Stimmung und Atmosphäre zu entwickeln. “Last Morning” ist über weite Strecken ein Instrumental-Track, der eine ganz eigenwillige, melancholisch-verträumte Gestimmtheit vermittelt. Erst gegen Ende verändert sich der Song in eine von Powermetal inspirierte Struktur, was auch durch entsprechende, melodiöse Clean Vocals unterstrichen wird. Mit “The Path” wird es dann noch einmal kraftvoller, doomige Gitarren, ein feines Riff, sehr melodiöse Vocals, Growls im Hintergrund. Der Song vereint und verdichtet all das bisher Gehörte. Wenn man wissen will, wie GRAIN OF PAIN klingen, dieser Song vermittelt das sehr aussagekräftig. Der letzte Track des Albums “Black Dust” ist sowas wie ein Uptempo-Doom-Track. Das Klangbild entspricht den doomigen Wurzeln, aber er ist schneller, atmosphärisch nicht so düster, vermittelt eher Aufbruchstimmung.
Fazit: GRAIN OF PAIN ist mit dem vorliegenden Debüt The Moon Lights The Way ein Album gelungen, das auf eine ganz eigentümliche Art fasziniert. Es ist sehr vielseitig, zwischen Doom, Psychodelic Stoner Rock und Powermetal-Anleihen, stimmungsmäßig zwischen Depression und Aufbruch, es ist intensiv und gleichzeitig oberflächlich, es ist düster-gleichförmig und kraftvoll melodiös. Es ist nicht zu greifen und entzieht sich jeder Zuschreibung. An manchen Stellen gelingt es spielerisch unterschiedliche Einflüsse zusammen zu führen, an anderen scheinen die Puzzlestücke nicht recht zu passen. Diese eigenwillige Inkonsistenz und Ambiguität führt aber dazu, dass man als Hörerin immer wieder verführt ist, sich auf Entdeckungsreise durch den eigenwilligen Kosmos zu begeben.
Punkte: 8 / 10
Autor: Distelsøl