Band: STREAMS OF BLOOD
Album: Vermaledeit
Genre: Black Metal
Label: The Hidden Art
Trackliste:
01. Shitstained Cuirass
02. Paralyzed Life
03. Der Körper vergibt, die Seele nicht…
04. Leichenlager
05. E(r)gotism
06. Tötungsglas
07. Fading Warmth (The End Of Melancholic Summer)
08. Egocentric Pessimism

Nach fünfjähriger Pause melden sich STREAMS OF BLOOD mit Vermaledeit zurück – einem acht Tracks starken Comeback, das vor Schmerz, Melancholie, tiefbetrübter Selbstreflexion und nihilistisch-kalter Raserei nur so strotzt. Eine Platte, die Liebhaber von klassischem Black Metal begeistert, insbesondere jene, die raues Klangbild und melodische Tiefe gleichermaßen zu schätzen wissen.
Dass sich genau diese beiden Elemente – Rauheit und Melodie – perfekt ergänzen können, zeigt der Opener „Shitstained Cuirass„. Neben klassischem Tremolo, Reiterbeat und wütendem Blast entfaltet sich eine kalt-depressive Stimmung, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und von Schmerz und Bitterkeit erzählt.
Nicht anders verhält es sich in „Paralyzed Life„. Nach einem klaren Ausruf geht’s sofort in die Vollen: klassischer Blast, pechschwarze Düsternis im Geiste von Lifelover oder Shining, getragen von der kratzigen Härte à la Mayhem oder Behexen. Die Lyrics, trotz halbrauem Mastering sehr gut hörbar, zeugen von tiefer Traurigkeit und stützen die bedrückende Atmosphäre des Albums.
Noch wütender und melancholischer wird es in „Der Körper vergibt, die Seele nicht…„ – eine im Marschtempo gehaltene Nummer, die von Zornausbrüchen und Verzweiflung lebt. Trotz des eher einfachen Aufbaus entsteht die eigentliche Tiefe durch den genialen Mix aus eisigem Riffing, depressiver Melodieführung und einem geschickt gesetzten Spannungsbogen. Eine Technik, die Fans des Depressive Black ebenso anspricht wie Liebhaber klassisch nordischer Kälte.
Mit „Leichenlager“ und „Tötungsglas„ setzen die beiden Frankfurter Maßstäbe in puncto bedrückende Atmosphäre. Schwer, depressiv und im aggressiven wild um sich schlagenden Marschtempo dahinrollend, brechen die Tracks immer wieder in rasende Blasts aus, greifen neu an, brechen erneut ein – ein permanentes Auf und Ab, das durch geschickte Bridges zusammengehalten wird. Instrumental schlicht, drückend, bewusst repetitiv – ein Albumkern, der sicher nicht jedermanns Sache ist.
Dazwischen liegt „.E(r)gotism„, eine ruhiger gehaltene, aber noch dunklere Nummer, die mit einzelnen hochwertigen Gitarrenparts punktet und das bedrückende Grundgefühl verstärkt. Ein Albumaufbau, den man mögen muss, der aber absolut konsequent umgesetzt wurde.
Die vorletzte Nummer „Fading Warmth (The End Of Melancholic Summer)„ setzt das depressiv-monotone Muster fort: schwere Düsternis, wenig Variation, viel Stimmung. Erst der Closer „Egocentric Pessimism„ bringt wieder wütende, traurige und tief bedrückende Raserei – und beendet eine Platte, nach deren Genuss man unweigerlich ein wenig an der eigenen Lebensfreude zweifelt.

Fazit:
Vermaledeit ist ein Album, das keine Kompromisse macht. STREAMS OF BLOOD verbinden rohe Härte mit tief melancholischer Melodieführung und schaffen damit eine Atmosphäre, die ebenso bedrückend wie eindringlich ist. Auch wenn manche Passagen bewusst monoton gehalten sind und die instrumentale Abwechslung stellenweise zugunsten der Stimmung zurücktritt, funktioniert genau das im Gesamtkontext hervorragend: Die Platte wirkt geschlossen, konsequent und emotional schonungslos. Ein intensives, schweres Werk, das zeigt, wie kraftvoll und zerstörerisch ehrlicher Black Metal sein kann – und das noch lange nachhallt auch wenn diese Art von Musik nicht jedermanns Sache sein dürfte.
Punkte:
Autor: Nicki
