
Band: OUTLYING
Album: Frameworks For Repression
Genre: Melodic Death / Thrash Metal
Trackliste:
01. Bloodflower
02. Futile
03. Paint You Dead
04. Land Of The Estranged
05. Alicia´s Tales
06. Crumbled Dawn
07. A Breach In The Frameworks
08. Reanimate
09. Toxidorphins
10. Fallen Fairy
11. This Mortal Blessing
Seit 2003 treiben die Kanadier OUTLYING ihr Unwesen im Underground, auf der Agenda bis jetzt: eine EP 2008, zwei LPs (Scars Of Daylight, 2012) und die vorliegende zweite Scheibe Frameworks For Repression anno 2016. Danach lange nichts, bis 2023 und im Vorjahr wieder je eine Single am Start war.
Naturgeräusche zu Beginn, bedächtiger Aufbau, voller Sound, spannende Dynamik, groovige Riffs – das geht verdammt gut los mit dem epischen Aufbau des Openers „Bloodflower„. Das heisere Kreischorgan dürfte alle Fans von At The Gates sofort in Extase versetzen und die schneidigen Taktwechsel lassen den Rhythmusfanatiker mit der Zunge schnalzen. Dazu servieren uns die drei Herren fein gesponnene Melodiebögen; alles verschnüren die Musiker zu einer fließenden, detailreichen Einheit. Ein bisserl Klargesang streut man zwischendurch ein und so tut sich sehr viel in diesem großteils peitschenden Brecher. Ein paar bedrohliche Vibes und thrashige Geradeaus-Haudrauf-Taktik kommen effektiverweise auch zum Einsatz, ebenso wie mehrstimmiger Gesang – da passt einfach alles! Fäuste recken, Details genießen, Headbangen – mir ist schleierhaft, warum diese Alleskönner noch so unbekannt sind! Vielleicht sind es die unauffälligen, gänzlich unplakativen Refrains oder das klischeebefreite Auftreten, auf jeden Fall kann es nicht an der musikalischen Klasse liegen. Beim knatternden „Paint You Dead“ bewegt sich auch der lethargische Meldodeather und grölt auch ohne einen Tropfen Bier intus lauthals mit. Die rockigen und auch melancholischen Einflüsse während „Land Of The Estranged“ reißen mit und werden bärenstark mit ruhigen Passagen und pointierter Doublebass-Dynamik sowie der bissigen Stimme kombiniert. Absolut hörenswert: die spielfreudigen Drumfiguren, die hibbelig und doch schlüssig die Songs auf ein technisch hochwertiges Level heben. Die ruhigen Zwischentöne boosten die explosiven Attacken noch zusätzlich – man höre das zu Herzen gehende Gesangsarrangement des famosen „Alicia´s Tales„, das später mit geflüsterten Worten und raffinierten Shredder-Riffs begeistert. OUTLYING integrieren zur Freude der HörerInnen sehr ruhige Parts zur Steigerung der Kontrastwirkung, um die Ratter-Knatter-Vollgas-Riffs noch stärker detonieren zu lassen. Im abschließenden Monster ,,This Mortal Blessing‘‘ kulminiert noch einmal die Klasse in einem Feuerwerk aus harmonischer Glückseligkeit, heftigen Riffattacken und kreativer Komplexität mit melancholischem Unterton. Phasenweise erinnert die Band gar an eine Mischung aus den Göttern DEATH und den Landsleuten QUO VADIS – auf Knien rutschen und anbeten ist hier die Devise!
Fazit:
OUTLYING begeistern mit einem vor Power strotzenden, detailverliebten, rhythmusvariablen und hochmelodischen Leckerbissen, der völlig zu Unrecht 2016 unterging – gebt diesem musikalischen Gustostückerl eine Chance und tut euren Ohren etwas Gutes! Es fetzt. Es groovt. Es harmoniert. Aggression, Technik und Melodieverständnis auf höchstem Niveau – chapeau!
Punkte: 10+ / 10
Autor: Leonard