NERUMIA – Senza Realtà (2023)

Band: NERUMIA
Album: Senza Realtà
Genre: Melodic Death/Black Metal

Trackliste:
01. Le Traîne-Misère
02. Senza Realtà
03. Une Lueur Vide
04. Guarda Come Siamo Diventati
05. Instinct De Méfiance
06. Danse Macabre
07. Une Saveur D’amande Amère
08. Falling Down
09. Ils Sont Venus Pour Me Prouver

NERUMIA formierte sich 2002 nach dem Ende der Band Disaster im Jahr 2000. Die Melodic Death/Black Metaller sind in der Stadt Lausanne beheimatet und veröffentlichten von 2003 bis 2007 zwei Longplayer. Dann wurden alle Aktivitäten auf Eis gelegt und erst 2019 entschied sich Frontmann Pasquale R., die Gruppe wieder ins Leben zu rufen. Mit neuem Line-Up startete das Trio durch und veröffentlichte 2021 das Werk Fatal Delirium. Das vorliegende Album Senza Realtà erschien im November 2023. Die Scheibe beinhaltet 9 Tracks bei einer Laufzeit von 42 Minuten und 28 Sekunden.
Die Eidgenossen machen schon beim Opener „Le traîne-misère“ keine Gefangenen und legen gleich rasant los und liefern einen technisch hochwertigen Mix aus Black- und Death Metal ab. Erst im Laufe der Nummer fließen dann mehr melodische Akzente ein und geben so der vormals technischen Performance eine Wendung. Gesanglich werden facettenreiche Screams und Growls in Französisch beigemengt, die gut mit der abwechslungsreichen Klangkulisse harmonieren. Der Sound ist klar und lässt auch punkto Druck keine Wünsche offen. Im Titel-Track „Senza Realtà“ agiert man anfangs zurückhaltend, diesmal mit italienischen Lyrics und legt das Augenmerk auf harmonischere Klänge. Der Aufbau steigert sich bis die Performance wieder in einer Speed-Einlage mündet. So richtig will der Song aber nicht zünden, da einfach der Wiedererkennungswert nicht vorhanden ist, obwohl NERUMIA auf hohem Niveau unterwegs sind. Auch im dritten Song „Une Lueur Vide“ dauert es fast 2 Minuten, bis auf eine rasante Darbietung eingängige Melodien folgen. Man hat so das Gefühl, als wäre das Trio bei der musikalischen Ausrichtung etwas unschlüssig und versucht alle Genres zu bedienen. Ich finde jedoch man sollte sich mehr auf die melodischen Einflüsse konzentrieren, da diese wirklich viel Potential haben und definitiv ausbaufähig wären. Mit „Guarda Come Siamo Diventati“ folgt dann die erste Nummer, die von Beginn weg fesseln kann und von den Strukturen her wesentlich eingängiger ist als alle vorherigen Tracks. Dies liegt wohl daran, dass man sich mehr auf das melodische Schwarzmetall-Genre konzentriert hat. Diesen beschrittenen Weg verfolgt man auch im folgenden „Instinct De Méfiance“ und dadurch bekommt das Album endlich ein Gesicht. „Danse Macabre“ schlägt zwar in eine andere Kerbe und man verlegt sich mehr auf brachialeren Black/Death Metal, aber nun zündet auf einmal jeder Song und die Zahnräder des Uhrwerks greifen ineinander. Dies trifft auch auf die verbleibenden drei Titel „Une Saveur D’amande Amère“, „Falling Down“ und „Ils Sont Venus Pour Me Prouver“ zu.

Fazit: Die Schweizer NERUMIA haben nach anfänglichen Startschwierigkeiten das Ruder noch herum gerissen und eine tolle Landung hingelegt. Fans des melodischen Black/Death Metal sollten hier unbedingt mal reinhören!

Punkte: 8 / 10

Autor: Thomas Mais-Schöll