
Band: MALPHAS
Album: Extinct
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Psychomachia
02. Eradicate.Manifest.Define
03. Trenches
04. Majestic Moon
05. Consumed
06. Gamygyn
07. Butcher’s Broom
08. Armada Christi
09. Astral Dissonance
Wer auf die gnadenlose Intensität von Watain und das unmenschliche Tempo von Infernal War steht, wird bei MALPHAS mit Extinct voll auf seine Kosten kommen. Das vierte Studioalbum der 2014 gegründeten Schweizer Band vereint alles, was man von kompromisslosem Black Metal der modernen Schule erwartet – und mehr: technisch brillante Gitarrenarbeit, dämonisch böse Vocals, durchdachte Songstrukturen und eine Intensität, die kaum zu übertreffen ist.
„Psychomachia“ eröffnet das Album mit voller Wucht. Von der ersten Sekunde an wird Tempo gemacht – verbunden mit starken Riffs und markanten Vocals, die nicht nur böse klingen, sondern auch einprägsam sind. In ihrer Struktur und Rhythmik erinnern Song und Gitarrenführung gelegentlich an thrashigere Vertreter wie Corpus Christii, ohne sich anzubiedern.
Mit „Eradicate.Manifest.Define“ erreicht die Platte einen frühen Höhepunkt. Noch schneller, noch präziser – hier stimmt einfach alles. Schneidende Riffs, perfekte Tempi-Wechsel, ein Solo, das sich technisch mühelos ins Gesamtbild einfügt, während die Drums in der Tiefe poltern. Ein Song mit maximalem Wiedererkennungswert – die Art von Nummer, bei der zwei Takte reichen, um zu wissen: Das ist MALPHAS.
„Trenches“ schlägt eine andere Richtung ein: schwerer, melancholischer, mit tiefem Ton und mehr Raum für Atmosphäre. Die melodische Dichte, gepaart mit Soli und komplexen Taktwechseln, bietet genau den Kontrast, den es braucht, dass „Majestic Moon“ seine volle Wirkung entfalten kann. Die melodischste Nummer der Platte bedient sich stellenweise depressiver und post-black-lastiger Elemente. Das Gitarrensolo klingt fast wie eine Hommage an alte Heavy-Metal-Hymnen, und das majestätische Piano am Ende macht den Song endgültig zu einem Höhepunkt.
„Consumed“ schlägt die Brücke zurück zur Gewalt – nach einem atmosphärischen Gitarrensolo im Stil der alten Schule marschiert die Nummer unbarmherzig los. Doch trotz des Tempos bleibt alles kontrolliert: Hohe technische Qualität, hämmernde Riffs, die unverkennbare Stimme – MALPHAS liefern hier ein Lehrstück in Sachen kontrollierter Zerstörung.
Wie „Majestic Moon„ der melodischste Track der Platte ist, so ist „Gamygyn“ der aggressivste Track des Albums. Weniger komplex, weniger technisch – aber dafür roher, direkter, kompromissloser. Die Screams reißen alles nieder, was steht. Besonders stark: Die gesungene Bridge in der Mitte, die klar verständlich bleibt und dem Song eine überraschende Tiefe verleiht.
„Butcher’s Broom“ zieht das Level gnadenlos weiter: roher Zorn, massives Tempo, und trotzdem kein Verlust an technischer Klasse. Besonders das Solo im Mittelteil – melancholisch, überraschend – gleicht die Härte perfekt aus. Wer denkt, dass noch mehr Tempo und noch mehr Technik kaum möglich sind, wird von „Armada Christi“: eines Besseren belehrt. Die Doublebass peitscht auf einem neuen Level, die Riffs schneiden gnadenlos und erst die Bridge bringt kurz Ruhe, bevor ein technisch perfektes Solo übernimmt. Dieser Song zwingt zur Aufmerksamkeit – hier entkommt niemand.
„Astral Dissonance“ bietet im Intro einen kurzen Moment zum Durchschnaufen – aber wirklich nur einen – nachdem man melodisch, rhythmisch und mit Hintergrundchor eingestiegen ist, tritt wieder das Markenzeichen von MALPHAS hervor: Tempo wie der Teufel bei perfekter, hochwertiger Gitarrenarbeit – so faszinierend, dass der Hörer im ersten Moment gar nicht merkt, dass sie fehlen, die dämonisch bösen und absolut einzigartigen Vocals.
Fazit:
Extinct ist kompromisslos, hochpräzise und in seiner Intensität kaum zu überbieten. MALPHAS liefern hier nicht nur technisch und strukturell ein durchgehend starkes Werk, sondern verbinden auf diesem Album die perfekte Gitarrenarbeit der Urväter des Black und Heavy Metal mit dem Speed der Großen – und übertreffen manche davon in Ausführung und Melodie um Längen. MALPHAS braucht sich nicht hinter Größen wie Emperor, Watain oder Sacramentum zu verstecken – Extinct hebt sie genau auf dieses Level, wenn nicht sogar ein Stück darüber.
Punkte: 10 / 10
Autor: Nicki