LEBENSSTILLE – Abgrund Tief (2025)

Band: LEBENSSTILLE
Album: Abgrund Tief
Genre: Black Metal
Label: Fetzner Death Records

Trackliste:
01. Schmerz befreit
02. Hinab
03. Bernstein
04. Verloren an die Dunkelheit

Das deutsche Quartett von LEBENSSTILLE hat bereits mit dem Debutalbum aus dem Jahr 2023 überzeugt. So war die Erwartung an Abgrund Tief entsprechend hoch. Man bleibt dem eingeschlagenen Pfad treu. Die Umsetzung des Blackened Death Metal zieht tief in die Abgründe hinunter. Die Kernthemen bleiben weiterhin Depression und die damit verbundene innere Zerrissenheit. Die EP liefert 22 Minuten Unterhaltung. Trotz der Kürze taucht man tief in die erdrückende Welt, wo Melancholie und Raserei eins werden, ab.

Die EP packt sofort mit wuchtiger Verzweiflung zu. Auffällig ist das bewusste Weglassen langer Soli. Dies verstärkt die emotionale Wucht. Einzige Hilfestellung in diesem Chaos sind die wenig und gezielt eingesetzten melodischen Teile. Die Gitarre bietet kraftvolle Passagen. In Ergänzung mit dem Schlagzeug wird man nahezu von der Wuchtigkeit nieder gedrückt. Das Growling setzt dem Ganzen noch eines auf. Die Mischung aus scheidendem Geschrei, tiefen Growls und verständlichen Rufen wird situativ angepasst eingesetzt. Die deutschen Texte bringen die Themen der Formation unangenehmen aus der Unterwelt ans Tageslicht.  

Der Opener „Schmerz befreit“ beginnt mit einem schleppenden Gitarrenpart, bevor ein Sturm aus Blastbeats und Schreien losbricht. Kein Luftholen möglich. Man wird direkt in die emotionale Tiefe gezogen, mit kochendem Blut und einer Mischung aus Wut und Resignation. Der namensgebende Track  „Hinab“ folgt mit einem ruckartigen Tempoaufbau, der durch tiefe Growls und ein präzises Schlagzeug eine chaotische, aber fesselnde Stimmung schafft. „Bernstein“ drosselt kurzzeitig das Tempo und erzeugt eine melancholische, fast greifbare Schwere, die durch die Gitarre zerschnitten wird. Der abschließende Track „Verloren an die Dunkelheit“, mit knapp 6 Minuten der längste der EP, startet mit einem atmosphärischen, instrumentalen Intro, das eine bedrohliche Tiefe erschafft. Der Gesang zerreißt die Stimmung in Fetzen, während jeder die Möglichkeit bekommt,  die individuelle Klasse zu zeigen. Das Finale, mit einer gesprochenen Passage, wirkt wie ein letzter, verzweifelter Atemzug, ohne die maximale Härte wieder vollständig aufzubauen. Das macht die EP aber so eindringlich.

Fazit:
Ein emotionaler Vorschlaghammer! Die deutschen Texte, gepaart mit einem variablen Gesang aus Schreien und Growls, heben LEBENSSTILLE vom Standard des Genres ab – wie ein Schrei aus der Unterwelt. Das Fehlen langer Soli, die dichte Atmosphäre und die ruckartig aufgebaute Intensität halten von der ersten Sekunde bis zum bitteren Ende gefangen.

Punkte:

Autor: Christian S.