
Band: FINISTÉRE
Album: Am grauen Meer
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Niemandsland
02. Treibgut
03. Zerstörer
04. Nebel
05. Arngast
06. Grimme Herne
07. Hartwarden
08. Langwarden

Überzeugend, tiefgründig und instrumental stark – so lässt sich die 2021 gegründete deutsche Melodic-Black-Partie FINISTÉRE treffend beschreiben. Auf ihrem zweiten Studioalbum greifen die drei Jungs aus Bremerhaven eine maritime Thematik auf und zeigen, wie brachiale Gewalt und klare, saubere Melodieführung miteinander harmonieren können.
Der Opener „Niemandsland“ beginnt mit der Geräuschkulisse einer rauschenden Brandung, fällt sofort in hohes Tempo und erinnert in Aufbau und Struktur an Lunar Auroras „Dunkler Mann“. Ein gelungener, klassischer Black-Track mit hervorragendem Riffing und stimmungsvollen Taktwechseln.
Ebenso eindrucksvoll ist „Treibgut“, das weniger durch besondere Wechsel in Takt und Tempo, dafür durch hervorragende Gitarrenarbeit und durchdachte Melodieführung punktet – und den Weg für die beiden Hämmer „Zerstörer“ und „Nebel“ ebnet. Beide Nummern liefern starke Gitarrenarbeit, gekonnte Melodieführung, gelungene Tempiwechsel und eine melancholisch-dramatische Atmosphäre, die – wenn man einen Vergleich ziehen möchte – am ehesten an einen Mix aus den bereits erwähnten Lunar Aurora und Dödsrit erinnert, hier jedoch feiner nuanciert und durchdachter wirkt.
„Arngast“ zeigt sich wieder brachialer und klassisch blackiger: im Marschtempo und mit ordentlichen Blasts marschiert die Nummer trotz melodischem Übergang schlichter als ihre Vorgänger – schlichter, aber keinesfalls weniger gewaltig und abwechslungsreich.
Atmosphärisch und gewaltig startet „Grimme Herne“ mit ordentlich Tempo über einer geraden Melodieführung. Nicht nur der brachiale Aufbau, sondern auch das durchdachte Riffing überzeugt.
In genau diesem Stil geht es mit „Hartwarden“ weiter. Die Nummer funktioniert für sich hervorragend, ist im Albumkontext ihrem Vorgänger jedoch so ähnlich, dass man kaum erkennt, wo der eine Track aufhört und der andere beginnt. Keinesfalls schlecht und musikalisch top – hier wird mit der Abwechslung allerdings ein wenig gegeizt.
Ganz anders der Closer „Langwarden“: melodisch und schwer, mit hervorragender Gitarrenarbeit, treibenden Drums und beißend giftigem Gekeife, das nicht nur „Langwarden“ sondern der ganzen Scheibe einen ganz eigenen und brachial düsteren Sound verleiht, machen die Nummer zu einem Musterbeispiel dafür, wie es klingt, wenn man seine Hausaufgaben in Punkto Songwriting und Instrumentalistik macht. Der Track unterbricht sich selbst durch melodische Passagen und leitet die Scheibe mit Soundelementen, die an die Küste erinnern, gekonnt aus.

Fazit:
Am grauen Meer überzeugt mit klarer Handschrift: starke Gitarrenarbeit, saubere Melodieführung und ein konsequent durchgezogenes maritimes Konzept, das Härte und Atmosphäre stimmig verbindet. Kleine Delle: Im Mittelteil ähneln sich zwei Stücke stärker als nötig, wodurch kurzzeitig Spannung verloren geht. Unterm Strich bleibt ein dichtes, eigenständiges Werk, das vor allem mit „Zerstörer“, „Nebel“ und dem starken Closer „Langwarden“ nachhaltig Eindruck macht.
Punkte:
Autor: Nicki