AURO – Im Schatten der Bastion (2025)

Band: AURO
Album: Im Schatten der Bastion
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Präludium: Nachtschrecken
02. Insignien der Macht
03. Strom der Verborgenheit
04. Im Schatten der Bastion
05. Lux Caeaca
06. Haus der tausend Flügel
07. Der Glanz des Titanen
08. Okkultation – Der Allgegenwärtige
09. Ausklang: Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse)

Nach ihrem 2020 erschienenen Debüt legt die 2017 gegründete Black‑Metal‑Formation AURO nun ihr zweites Studioalbum vor. Wie schon auf dem gleichnamigen Erstling überzeugen die sechs Jungs aus Bayern erneut mit kompromisslosem, eiskaltem Black Metal, der von atmosphärisch‑symphonischen Elementen durchzogen ist.

Der epische Longplayer behandelt metaphorisch transzendentale Erfahrungen, apokalyptische Visionen, die Verbrüderung mit dem Tod sowie Reisen ins Unterbewusste, um Allwissenheit zu erlangen – und startet, ganz typisch für AURO, mit einem Präludium: Nachtschrecken das sich als undefinierbare Geräuschkulisse entpuppt, Neugier auf das Kommende erzeugt und einen gelungenen Auftakt setzt.

Bei Insignien der Macht geht es richtig zur Sache: Der Track ist roh gemastert, bleibt dabei jedoch melodisch. Dank diverser Takt‑ und Tempiwechsel sowie dezenter Keyboard‑Untermalungen wirkt er durchgehend abwechslungsreich.

Strom der Verborgenheit besticht durch kalt keifende Vocals, eine klar strukturierte Melodieführung und einzigartiges Riffing. Schwere, schnelle Drums verleihen zusätzliche Wucht, während zwei Bridges mit kompletten Taktwechseln für Spannung sorgen. AURO halten ihren kompromisslos frostigen Stil aufrecht, ohne an Technik oder Atmosphäre einzubüßen.

Der Titeltrack Im Schatten der Bastion marschiert im 300‑bpm‑Tempo klassisch voran; ebenso überzeugt der Nachfolger Lux Caeaca mit bissig kaltem Riffing, hohem Tempo und prägnanten Rhythmus‑Elementen. Auffällig sind bei beiden Stücken die verständlichen, dennoch eisig kalten Vocals, die Themen wie Verbrüderung mit dem Tod oder die völlige Auslöschung des Seins transportieren.

Mit Haus der tausend Flügel wird es epischer und melodischer: Weniger roh, dafür immens atmosphärisch, getragen von einer klaren rhythmischen Linie und clever eingesetzten Keyboards. Obwohl sich der folgende Track Der Glanz des Titanen stilistisch ähnlich präsentiert und wenig neue Facetten bietet, funktionieren beide Songs sowohl einzeln als auch im Albumkontext hervorragend.

Okkultation – Der Allgegenwärtige – der letzte Song vor dem Outro – entpuppt sich als brachiale Demonstration des Könnens: Gitarrenherrlichkeit, stimmungsstiftende Keyboards und präzises Mastering beweisen, dass eiskalter, böser Black‑Metal‑Sound nicht räudig oder billig klingen muss. Ein abwechslungsreicher Höhepunkt, der besondere Aufmerksamkeit verdient.

Zum Abschluss lässt Ausklang – Figura Serpentinata (Im Zenit der Eklipse) den durchweg stimmigen Longplayer mit epischen Gitarren‑ und Keyboardflächen vor gleichbleibendem Drumbeat ausklingen – inklusive einer völlig unerwarteten, kurz eingestreuten House‑Sequenz, die das Album auf eigenwillige, aber passende Weise beschließt.

Fazit:
Im Schatten der Bastion zeigt AURO als Meister kompromisslos kalter Klangkunst: messerscharfe Riffs, erbarmungslose Tempi und dichte, frostige Atmosphäre formen einen nahezu lückenlosen Spannungsbogen. Kleine Abzüge gibt es lediglich für den kurzzeitig wiederholten Klangcharakter in der Albummitte – ein Schönheitsfleck, der den Gesamteindruck jedoch kaum trübt. Insgesamt bleibt ein eindrucksvolles Statement, das noch lange nach dem letzten Ton nachhallt

Punkte: 9/ 10

  

Autor: Nicki