Band: ANTIFLESH
Album: Hosanna
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Ceremony Of Black
02. My Name Is Death
03. Interludium I
04. Black Dawn
05. Gloria In Saecula
06. Kres Istnienia
07. Interludium II
08. Impaled Flesh
09. Holy Poison
10. Interludium III
11. Black Manifest
12. Funeral Whore
Düster startet das 2. Album des polnischen Trios, dann scheint die Musik kurz Atem zu holen, um schließlich vor Energie schier zu bersten. Beim Erstkontakt wirkt der Sound etwas chaotisch, weil sich viele Schichten übereinanderlegen. Gezogene, doomige Passagen verbinden sich mit rasenden Parts, die etwa im ersten Stück “Ceremony Of Black” von rituellen Drumspielereien ergänzt werden. Hintergründig spielt eine gewisse Melodik eine dezente, aber wichtige Nebenrolle. Die verhallte, grollende Stimme rundet den kaskadenartigen Black Metal wunderbar pechschwarz ab. Es entwickelt sich eine sogartige Effizienz, die unauffällig und doch unwiderstehlich vom Hörer Besitz ergreift, besonders wenn eine Prise Black´n´Roll die verrotteten Knochen in Bewegung versetzt. Symphonische Keyboardteppiche addieren eine schaurig-schöne Düsternis, die Vocals halten sich manchmal in knurrend-predigendem Unterton nobel zurück. Das epische “Gloria In Saecula” rollt unaufhörlich und wellenförmig mit groovy Vibes alles verschlingend drauflos, vergisst aber trotz aller Vehemenz auf machtvolle Melodien oder strategisch sinnvolle Atempausen keineswegs. Heroische Leads setzen dem Song den Zuckerguss obendrauf, die donnernden Drumschläge dominieren ein sakrales, hypnotisches Finale. Ruhige Töne oder kurze Zwischenspiele lockern das akustisch dichte Stimmungsbild auf, wodurch ein dynamisches Gesamtwerk entsteht. Nur manchmal werden einzelne Sequenzen ein wenig zu lange ausgedehnt und drücken die Stimmung. Die entstehenden Steigerungen entschädigen im Falle von “Kres Istnienia” mit feinen Backgroundsounds für die scheinbare Stagnation. “Holy Poison” wirkt ebenso unauffällig und tröpfelt mit verspielter Melodik sowie mahlstromartigen Rhythmen nach und nach sein Gift wie Honig in des Metallers Herzblut. Das frenetisch aufbrausende Ende fließt in ein sanftes Interludium und mündet schließlich in den alles verschlingenden Doppelschlag “Black Manifest” und “Funeral Whore“.
Fazit: ANTIFLESH sind nicht plakativ eingängig oder refrainlastig, sondern packen das Auditorium mit vielschichtigen Klangfarben; hypnotische Elemente, doomige Verschleppungen und sanfte Explosionen haben hier nebeneinander Platz und ergänzen sich in feinsinniger Manier.
Punkte: 9 / 10
Autor: Leonard