ALKHEMIA – Abraxas (2024)

Band: ALKHEMIA
Album: Abraxas
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Homopresence
02. Toxikon
03. Transhumanization
04. Primaveal Pantheons
05. Reminiscence Quintessence

Die fünfköpfige Truppe ALKHEMIA fand sich 2020 zusammen und präsentiert uns mit Abraxas ihr Einstandsalbum. Atmosphärisch dunklen Black Metal hat sich das Quintett auf die französische Flagge geschrieben.

Der erste der weit ausholenden fünf Songs startet mit besonnenen Gitarren und schweren Riffs, die doomige Melancholie in sich tragen – aber nur kurz, denn schon nach einigen Sekunden übernimmt unterschwellig melodischer Blasttakt das Kommando. Die Stimme krächzt und growlt gefällig, mal mischt sich ein verzweifeltes Klartimbre mit ein. Dezent orchestrale Beigaben ergänzen das opulente Klangbild. Groovige Sequenzen brechen das rhythmisch variable Grundgerüst auf. Als atmosphärische Anhaltspunkte könnten Behemoth, God Dethroned oder SepticFlesh dienen. Geschickt platzierte Ruhephasen lockern das Inferno weiter auf und so fügt sich alles zu einem runden, feinsinnig ausbalancierten Gesamtgefüge zusammen. Einzig ein memorabler Widerhakenrefrain fehlt, doch dieses Manko wird durch ein sinnvolles Solo ausgeglichen. Abraxas springt den Hörer nicht mit eingängigen Riffs oder Melodien an, die vielschichtige Herangehensweise fordert zur genaueren Beschäftigung, zu konzentriertem Zuhören ein. Einzig der Umstand der fehlenden Refrains verhindert noch positivere Resonanz seitens des Zuhörers. Sphärische Passagen wie die Einleitung von „Transhumanization“ sorgen für willkommene Atempausen, sind jedoch melodisch oder rhythmisch zu gleichförmig, um Akzente zu setzen, da fahren die beherzt vorwärts stampfenden Heavy-Metal-Takte im weiteren Verlauf schon eher Pluspunkte ein. Über die extrem lange Distanz von elf Minuten erstreckt sich „Primaveal Pantheons“ und in diesem Falle gelingt die Aufrechterhaltung der Spannung ab dem ruhigen Gitarrenintro, weiters mit groovigem Marschtempo und Doom-Infiltrierungen bis hin zu giftigen Attacken oder kleinen Melodietupfern recht gut. Der Strudelteig zieht sich aber insgesamt schon etwas zu lange…das trifft auf das wabernd beginnende Finale „Reminiscence Quintessence„, das abgesehen vom phonetisch interessanten Titel noch Sprechstimmen, peitschendem Vorwärtsdrang und eine Prise Experimentierfreude in rhtyhmischer Hinsicht einiges zu bieten hat, nicht zu. Ein guter, weil kompositorisch komprimierter Abschluss!

Fazit:
Breitspurige Epik, feinsinnige Melodik, noble Zurückhaltung, bissige Vokalpräsenz und ein Schuss symphonischer Dichte werden von ALKHEMIA geschickt miteinander verwoben. Demnach funkelt Abraxas in dunklen Schattierungen, ist jedoch gleichzeitig erhaben und groovy!

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard