
Band: AEON WINDS
Album: An Ode To The Mountains
Genre: Symphonic Black Metal
Trackliste:
01. Legends And Tales Of Old
02. An Ode To The Mountains
03. Devoured By Time And Long Forgotten
04. Unyielding Citadel
05. Lunar Ascension
06. Molpír
07. Woodland Labyrinths
08. Fading Embers
09. Night Sky Illuminations
Das 2007 gegründete Symphonic-Black-Quartett AEON WINDS stellt mit An Ode To The Mountains, nach mehreren Compilations und Singles, sein viertes Studioalbum vor. Zusammen mit dem 2023 veröffentlichten Vorgänger Night Sky Illuminations setzt es die Trilogie The Enchanted Mountains fort. Wie schon beim Vorgänger gibt’s auch auf der neuesten Platte der vier Jungs aus der Slowakei wieder jede Menge Epik, knisternd-kreischende Gitarren, atmosphärische Streich- und Keyboardparts und erhabene Folklore.
Der Opener „Legends And Tales Of Old“ beginnt mit atmosphärischem Gitarrensound und erinnert von Takt und Melodieführung her mehr an Falkenbach als an klassischen Symphonic Black. Recht bald setzt die elektronische Violine ein, die durch Chorgesang und Dis Paters (Midnight Odyssey) Vocals getragen wird.
So melodisch und ruhig die erste Nummer daherkommt, mit so viel Wucht kommt „An Ode To The Mountains“ um die Ecke. Nach eingängigem Drumpart startet ein mächtiges Epos aus Keyboard, beißenden Gitarrenriffs und Sprechgesang, das von Hyperblast getragen wird. Härte und Atmosphäre vereinen sich hier zu einem einzigartigen Klangbild, das durch die begleitenden Vocals von Gastsänger Hupogrammos (Dordeduh, ex-Negura Bunget) eine ganz eigene Stimmung bekommt.
Aphazel (Ancient) ergänzt stimmlich Track Nummer drei, „Devoured By Time And Long Forgotten„, was der ohnehin von mächtigen Riffs und reißendem Blast getragenen Nummer eine Stimmung aus Rauheit, Atmosphäre und Tiefe verleiht. Die Gitarrenarbeit ist technisch, die Basslinie klar – und trotz des hohen Tempos und der Härte wurde hier beim Mastering auf Hörbarkeit ohne Räudigkeit gesetzt.
„Unyielding Citadel“ ist der härteste und zugleich melodischste Track der Scheibe. Im Emperor-Stil marschiert die Nummer vorwärts, während die elektrische Violine für magische Momente und die ergänzende Voice von Dis Pater für unerhörte Wucht sorgen. Auch das technische Element kommt nicht zu kurz, denn das ein oder andere sehr feine Solo sorgt für Abwechslung.
„Lunar Ascension„ leitet sehr lang ein – fast eine Spur zu lang – bevor es im Marschtempo losgeht und der Track Fahrt aufnimmt. Einige Pick Slides und Tremolos bauen die perfekte Bridge für die gnadenlos beißenden Vocals der beiden Sänger Svarthen und Dis Pater, die im Kanon keifen und beißen und über der aus den vorigen Tracks schon bekannten E-Violine eine perfekte Einheit bilden. Wenn man möchte, könnte man den Track ein bisschen als Mischung aus Dimmu Borgir und Nokturnal Mortum beschreiben – das trifft die Klangfacetten aber nur grob.
Bei „Molpír“ wird die aufgekommene Euphorie keineswegs gebremst – der Track ist langsamer, weniger technisch und weniger beißend, dafür aber schwerer und härter als das bisher Gehörte. Er bringt eine einzigartige, erhabene Stimmung mit, wird nach geschlagenen neun Minuten aber etwas eintönig und lässt den Hörer ein bisschen abdriften.
Ausgegeigt hat es sich bei „Woodland Labyrinths“, denn die reißende und schwere Nummer kommt fast ganz ohne Symphonic-Elemente und E-Violine aus und besticht durch abwechslungsreiche Tempiwechsel, hochtechnische Soli und ständige Wechsel in Rhythmus und Takt bei gleichbleibender Melodieführung – was das Ganze aufregend und interessant macht.
„Fading Embers“ ist eine über zweiminütige Instrumentalnummer – die die Platte würdig ausleitet.
Der Titeltrack des Vorgängeralbums und Bonustrack „Night Sky Illuminations“ bringt die Reise durch intensive Klangwelten zu einem würdigen Ende. Mächtig und episch knüppeln die Drums hinter choralen Elementen und reißenden Gitarrenriffs, die von bissig keifenden Vocals gekrönt werden.
Fazit:
Mit An Ode To The Mountains liefern AEON WINDS eine vielschichtige, atmosphärisch starke LP ab, die eiskalte Härte des klassischen Black Metal mit symphonischen und folkloristischen Elementen verbindet. Großartige Gäste wie unter Anderem Dis Pater, Aphazel und Hupogrammos machen die Scheibe zu einem musikalischen Epos, das von klassischen Black-Strukturen bis hin zu beinahe filmmusikalischen Momenten reicht.
Eine kleine Schwäche trübt den durchwegs starken Gesamteindruck: Die Überlängen von „Molpír“ sowie „Lunar Ascension“ sorgen teilweise dafür, dass die Aufmerksamkeit nachlässt und das Hören anstrengend wird. Insgesamt bleibt aber ein musikalisch starkes Album, das mit Tiefe, Abwechslung und erhabener Stimmung überzeugt
Punkte: 9/ 10
Autor: Nicki