SUFFERING SOULS – Twilight Ripping Souls Apart (2025)

Band: SUFFERING SOULS
Album: Twilight Ripping Souls Apart
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Solistitium Records

Trackliste:
01. Opus
02. The Throne Unite Dimensions
03. Astral
04. Obsessed By Black Art
05. Summon The Infernal King
06. Seelentor Kosmischer Leidenslichter
07. Nocturnal Gate
08. The Forest Of Enchantment
09. Spirits Of Forgotten Times
10. The Source Of Blasphemy (Live April 11th 1998)
11. Beyond The Nocturnal Gates Of Uncertainty (Live April 11th 1998)
12. Ad Noctum
13. Cries Of Silence
14. I’m The Essence Of Sin

Die bayerische One-Man-Symphonic-Black-Metal-Institution SUFFERING SOULS veröffentlicht mit Twilight Ripping Souls Apart eine Hommage an das eigene, vor einem Vierteljahrhundert erschienene Epos gleichen Namens. Wer das Original aus dem Jahr 2020 kennt, weiß in etwa, was zu erwarten ist: pure Epik, klare Melodien, kraftvolle Intensität und melodische Tiefe. Begriffe, die diese im Original neun Tracks starke und im Remastering um drei Nummern erweiterte Brachialgewalt treffend beschreiben.

Für all jene, die die Platte noch nicht kennen, sei gesagt: Es geht auf eine atemberaubende und packende Reise im Stile von Emperor, mit einem Hauch Dimmu Borgir, einem Spritzer Carach Angren und etwas Mayhem. Eine einzigartige Atmosphäre wird bereits vom Opener „Opus“, einer feierlich-hymnenartigen Instrumentalnummer, angekündigt, bevor „The Throne Unite Dimensions“ und „Astral“ mit gewaltigem Tempo, einzigartigen Keyboard-Klanglandschaften, bissigem Riffing und hervorragenden Harmonien in die Vollen gehen. Pfeilschnell rattern die Tracks im perfekten Emperor-Stil dahin, kombiniert mit der Geschmeidigkeit alter Dimmu-Borgir-Veröffentlichungen, und erzeugen eine überwältigende Tiefe und ein fast schon hymnenartiges Klangbild, getragen vom gelungenen Wechselspiel aus cleanen Vocals und gutturalem Gekeife.

Ausgefallene Leadarbeit oder ausgeprägte instrumentale Eskapaden findet man vor allem in „Obsessed By Black Art“. Diese sind hier perfekt gesetzt und ein echtes Highlight, werden im Albumkontext jedoch kaum vermisst, da die Nummer – wie auch die gesamte Platte – von ihrem einmaligen Aufbau und den geschickt eingesetzten Keyboardpassagen hinter bissigen Tremolos und eindrucksvollen Soundlandschaften lebt. Obwohl das Riffing, abgesehen von einzelnen Gitarrenparts, schwarzmetallisch schlicht bleibt, gelingt es durch genau diese Elemente, eine epische Tiefe mit eisiger Härte und majestätischer Erhabenheit zu verbinden.

Fast schon Mayhem-artig und zunächst wenig episch geht es in „Summon The Infernal King“ zur Sache – zumindest zu Beginn. Nach einem rauen, bissigen Einstieg kippt der Track schnell zurück in pure Epik und ambientartige Erhabenheit, getragen von einem symphonischen Interludium aus Synths und Keyboards, während das schwarzmetallisch raue Klangbild bestehen bleibt. Ein einzigartiger, fesselnder Mix, der Spannung aufbaut und beeindruckt.

Diese Linie setzt sich in „Seelentor Kosmischer Leidenslichter“ fort, auch wenn der Track ruhiger, gespannter und weniger episch sowie atmosphärisch dicht wirkt als sein Vorgänger. Der bissige Gesangsstil mit überraschend klar verständlichen Lyrics sorgt dennoch für einen packenden Song, der zwar etwas mehr Abwechslung vertragen hätte, was jedoch Meckern auf hohem Niveau ist – gemessen an der Qualität der vorangegangenen Nummern.

„Nocturnal Gate“ und „The Forest Of Enchantment“ bringen dafür umso mehr mitreißende Epik zurück. Zwar ist die Nähe zu Emperor hier deutlich hörbar, was etwas Eigenständigkeit kostet, dennoch verbinden beide Tracks atmosphärische Dichte, durchdachtes Songwriting, bissiges Riffing und hohe Geschwindigkeit zu einem stimmigen Gesamtbild.

Mit „Spirits Of Forgotten Times“ folgt eine klassisch orientierte, rein instrumentale Nummer, die als Überleitung zum zweiten Teil der Platte dient. Dieser startet mit „The Source Of Blasphemy“ in der Liveversion von 1998 und setzt sich mit „Beyond The Nocturnal Gates Of Uncertainty“, ebenfalls aus dem April 1998, fort. Hier gibt es wenig zu beschreiben: zwei schlecht aufgenommene Live-Tracks, über zwanzig Jahre alt, die genau so klingen – und im ansonsten stimmigen Albumkontext komplett fehl am Platz wirken.

Ein weiteres Instrumentalinterludium namens „Ad Noctum“ leitet, trotz der Unstimmigkeit nach den beiden Live-Nummern, pompös und episch zu den letzten beiden Tracks über. Diese Unstimmigkeit wird noch deutlicher, sobald die ersten Töne von „Cries Of Silence“ erklingen. Eine deutlich klassischere Black-Metal-Nummer, die auf Epik und Pomp verzichtet, zwar durch enorme Schlagkraft überzeugt, sich jedoch nur bedingt in das zuvor erhabene Gesamtbild einfügen will.

Die Reise endet mit einem weiteren Stilbruch: „I’m The Essence Of Sin“ ist ebenso roh und klassisch wie sein Vorgänger, überzeugt jedoch mit gewaltigem Marschtempo, bissigen Riffs und pfeilschnellen Drums – und fügt sich damit, zumindest nach den beiden Live-Tracks, wieder stimmiger in den Albumkontext ein.

Fazit:
Twilight Ripping Souls Apart ist ein in weiten Teilen starkes, episches und atmosphärisch dichtes Werk, das vor allem im ersten Teil seine volle Wirkung entfaltet. Majestätische Keyboardlandschaften, klare Melodien und intensive Spannungsbögen tragen die Platte eindrucksvoll.

Die beiden Live-Tracks wirken im Albumkontext jedoch fehl am Platz und brechen die zuvor aufgebaute Atmosphäre spürbar. Auch die stilistischen Wechsel im letzten Drittel fühlen sich nicht immer organisch an, auch wenn sie für sich genommen funktionieren. Trotz dieser Schwäche bleibt ein kraftvolles, hochwertiges Release mit klarer Handschrift und großer epischer Wirkung.

Punkte:

Autor: Nicki