WESELE – Fin de si​è​cle (2023)

Band: WESELE
Album: Fin de si​è​cle
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Dom
02. Klątwa
03. Człowiek
04. Pustka
05. Wieczność
06. Studnia

Den klingenden Namen Fin de siècle trägt das sechs Track starke Debütalbum des 2021 gegründeten Ein-Mann-Projekts WESELE und legt, trotz aller Härte, eine klare Linie, ein strukturiertes Konzept und ein hohes Maß an technischer Tiefe vor, das von starker Melodieführung getragen wird.

Dom“ eröffnet ruhig, schwer und atmosphärisch, fällt dann ins Marschtempo und glänzt weniger durch Variation, dafür aber durch eine klare Struktur, dichte Atmosphäre und einen geschickt gesetzten, groovigen Break.

Klątwa“ kommt düsterer, schwerer und erinnert an Furia oder Mayhem. Auch hier überzeugt die Melodieführung, während mehrere Tempiwechsel – hauptsächlich durch das Drumming und einzelne bissige Gitarrenbridges – für Abwechslung sorgen.

Atmosphäre pur bietet „Człowiek“. Czarnuchs hexisches, böses Gekeife trifft auf treibenden Blastbeat und schneidende Gitarren. Die plötzlichen Tempodrosselungen erzeugen eine tödliche Stimmung, während das Riffing nordisch inspiriert klingt und dennoch individuell bleibt.

Pustka“ kommt mit Wucht und ebenfalls feinen nordischen Riffs daher, entfaltet seine volle Stärke etwa ab der Mitte wo das Tempo nochmals anzieht und mächtige Blasts hinter giftigen Reiterriffs zum Einsatz kommen. Die Gitarrenarbeit ist zwar extrem stark, verliert jedoch durch die überlangen, gleichbleibenden Blast-Passagen ein wenig an Wirkung – was schade ist, da hier viel Qualität fast untergeht.

Wie die Faust aufs Auge sitzt „Wieczność“. Ruhig, melodisch, strukturiert und dabei kompromisslos hart. Die perfekte Balance aus Drama, Härte und Melodie – ohne je überladen zu wirken. Ein Paradebeispiel dafür, wie atmosphärischer Black Metal funktioniert.

Der Closer „Studnia“ beginnt feierlich, mit kirchenorgelartigen Klängen, bevor der Blast einsetzt. Der Song bleibt getragen und atmosphärisch dicht, ohne Härte einzubüßen. Die Instrumentalbridge in der Mitte fällt allerdings etwas zu lang aus – sonst ein gelungener Abschluss.

Fazit:
Fin de siècle ist ein starkes, melodisch klar geführtes Debüt, das Härte, Struktur und Atmosphäre gekonnt verbindet. Die Gitarrenarbeit ist präzise, das Drumming variantenreich, der Gesang durchgehend intensiv. Zwar büßen „Pustka“ und „Studnia“ durch überlange Passagen etwas an Wirkung ein, doch die restlichen Tracks überzeugen durch Eigenständigkeit, Stiltreue und handwerkliche Qualität. Ein vielversprechender Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Punkte: 8/ 10

Autor: Nicki