Grimtone – Polaris

Grimtone geben ordentlich Gas, wissen aber bestens Bescheid, dass Blastbeat-Dauerbeschuss schnell
eintönig zu werden droht. Dementsprechend bauen die gewieften Musiker hintergründige Melodieläufe
ein, um neben rasantem Tempo auch eine Prise Harmonie in das Geknatter einzuflechten. In den richtigen
Momenten nimmt man kurzzeitig den Speed etwas heraus und sorgt für dynamische Variation. Meist
regiert aber heftig blastender Black Metal mit intensivem Gekeife (2 verschiedene Sängerknaben teilen
sich das Gurgelgekeife), sodass mir mitunter die Struktur und Griffigkeit fehlt. Auf Refrains legt die Band
wenig Wert und so muss der geneigte Hörer das Tape (Old School in Schwarz-weiß-Optik, auf 50 Stück
limitiert) schon einige Male durchlaufen lassen, um die eingestreuten Feinheiten zu erkennen und zu
verinnerlichen. Da erfreut die ruhige Einleitung von “Burning The Rye” besonders, ehe das Inferno
losbricht und der Zurückhaltung blitzschnell den Garaus macht. Eine leichte thrashige Schlagseite kann
als Pluspunkt hinsichtlich der Effektivität verbucht werden, verbindet sich aber zu selten mit melodischer
Finesse oder grooviger Leichtigkeit.
Auf der B-Seite wird es allerdings weitaus eingängiger – ein zweischneidiges Schwert also!

Fazit: Vorerst ergießt sich auf Polaris nur pure, rasende Aggression mit kaum Variation und Melodie,
später lassen rhythmische und melodische Schmankerl das Herz etwas schneller schlagen.

Punkte: 7 / 10

Autor: Leonard