
Band: ANACHORET
Album: Horizont
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Ein Wiegenlied
02. Meine Welt, so schwarz
03. Horizont
04. Zerfall
ANACHORET, das bayrische Ein-Mann-Projekt, liefert mit Horizont, aus 2015, eine atmosphärische Black-Metal-EP , die die raue Kälte des Genres mit tief melancholischen und naturverbundenen Elementen verbindet. Sie liefert 31 Minuten intensive und düstere Klanglandschaften, die in eine einsame, kontemplative Reise entführen. Horizont besticht durch seine emotionale Tiefe und klare Produktion. Es wird am besten am Stück konsumiert.
Die Musik von K.C. wurzelt im klassischen Black Metal, wird jedoch durch eine raffinierte Mischung aus akustischen Passagen und atmosphärischen Elementen bereichert. Er schafft es, eine Balance zwischen roher Aggression und Melancholie zu finden.
Die Gitarren prägen das Klangbild mit schneidenden, melodischen Riffs, die oft eine hypnotische Tiefe entfalten. Die Produktion ist klar, aber bewusst roh gehalten. Das Schlagzeug liefert dynamische Rhythmen, die zwischen treibenden Blastbeats und gemächlichen, fast doomartigen Passagen wechseln, und das verleiht der Musik eine pulsierende Intensität. Die Vocals, rau und schreiend, sind kaum verständlich, doch die Texte wirken durch ihre emotionale Wucht.
Die EP beginnt mit „Ein Wiegenlied“, einem ruhigen, akustischen Einstieg, der wie ein leises Flüstern aus einer verlassenen Berglandschaft wirkt. Die melancholische Gitarrenarbeit und die dezenten, klagenden Vocals bauen eine träumerische Stimmung auf, die den Hörer sanft in die Dunkelheit führt. „Meine Welt, so schwarz“ bricht die Stille mit aggressiven Riffs und hämmernden Drums. Die rohe Energie wird durch atmosphärische Zwischenspiele gebrochen, in denen die Gitarren eine schwermütige Melodie bieten. Der Titeltrack „Horizont“ ist das Herzstück. Er beginnt mit einem langsamen, hypnotischen Aufbau, bevor er in eine Woge aus Blastbeats und wiederholenden Gitarrenriffs übergeht, die eine epische, fast transzendente Atmosphäre schaffen. Die Vocals hier sind besonders eindringlich und verstärken das Gefühl von Sehnsucht und Verlorenheit. „Zerfall“ beendet die EP mit einer Mischung aus aggressiven Passagen und ruhigen Momenten, die eine eigene Note hinterlassen. Die akustischen Elemente, gepaart mit K.C.s klagendem Gesang, schaffen eine alles umfassende Tiefe, mit einem in sich geschlossenen Hörerlebnis.
Fazit:
Atmosphärisch und sensibel. ANACHORET gelingt es, mit minimalistischen Mitteln eine intensive, naturverbundene Stimmung zu erzeugen, die in eine einsame, kontemplative Welt entführt. Mit Horizont setzt der Bayer seine Vision kompromisslos um, und das ist gut so.
Punkte: 8 / 10
Autor: Christian S.