VEL’HAR – Proskynesis (2025)

Band: VEL’HAR
Album: Proskynesis
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Invocatio
02. Excitatio (Primus Passus)
03. Desiderium Deditionis
04. Aikalah’m Ansansha
05. Silentium Et Contemplatio
06. Ascencio (Renovatio)
07. Ecsatasis Vel Absolutio

VEL’HAR befassen sich mit den obskuren und okkulten Facetten des Black Metal und somit den dunkelsten Aspekten der Existenz. Passend mysteriös ist auch die Geschichte des Projekts, so wird zum einen die Gründung 2009 in Chile angeführt, gleichzeitig scheint es die Band erst seit 2020 zu geben und wird sie nunmehr als deutsches, konkret aus Düsseldorf kommendes, One-Man-Projekt beschrieben, der Instragram-Account wurde aber 2018 eröffnet. Alles irgendwie merkwürdig, im Dunkeln, sinister. Das eben erschienene Album Proskynesis, das eine aggressive und dunkle Vision verspricht, bietet auf etwa 31 Minuten einen ersten Überblick über das Schaffen von VEL’HAR.

Dunkles Glockengeläut, das in den tiefschwarzen und unheimlichen Grundklängen der Existenz verklingt. So wird das Album eröffnet, so spricht es die Einladung aus, sich hinzugeben, sich einzulassen auf das in der Dunkelheit geschmiedete und die dunkelsten Aspekte offenbarende Werk. Zu hören bekommen wir recht rohen Black Metal, der zwischen sehr langsamen, beschwörerischen und räudig polternden Passagen pendelt. Auffällig sind auch lange Sequenzen mit dunkel-atmosphärischen Klangwolken. Die Vocals krächzen über insgesamt routiniert eingespielten Tonspuren. Dazwischen gibt es immer wieder ambientartige Soundscapes, die die Atmosphäre unterstützen, gleichzeitig aber den Fluss des Albums beeinträchtigen. Wäre das eine Live-Show mit der entsprechenden okkult-obskuren Inszenierung würde es wohl niemanden stören, als Album jedoch taumelt es von einem Stück zum anderen, die dann auch schon mal länger sein können, wie „Aikalah’m Ansansha“ mit fast 7 Minuten. Ein Song im Übrigen, der das genretypisches Kreischen und Krächzen reduziert und dafür eher shouts und eine eigenartig getragene Vocals-Passage integriert, die wohl nach einer Beschwörung klingen soll. Allein: dass das den beschworenen Geist aus den Tiefen der Existenz hervorzulocken mag, bleibt unklar. Getragene Orgelklänge leiten den nächsten Track „Silentium Et Contemplatio“ ein, es wir sakral, wenn auch in düsterer Atmosphäre und geleitet in eine vermeintliche Stille, das tiefe Untergrundgrollen bleibt im Hintergrund allerdings bedrohlich erhalten. Bis ein Schrei den Aufstieg (und den nächsten Song „Ascencio (Renovatio)„) markiert. Und wieder taucht es auf: bei einem Live-Auftritt, wäre das eine interessante Performance, als Album funktioniert es nur bedingt und erreicht weder Absolution noch Ekstase.

Fazit:
Die Zutaten des Plot: Ein obskur-okkultes Ritual, inszeniert von einer Band mit unklaren Biographie, unklarer Herkunft soll die Hörerin in seinen Bann ziehen, bis hin zur Ekstase oder Absolution. Nun ja, möglicherweise würde es diesem Ziel als Live-Performance mit der entsprechenden Inszenierung nahe kommen, als Album funktioniert es nur bedingt, sondern vielmehr verschwindet es wie Rauch nach Ende des Rituals.

Punkte: 6/ 10

 

Autor: distelsøl