SVNTH – Pink Noise Youth (2025)

Band: SVNTH
Album: Pink Noise Youth
Genre: Post-Black Metal

Trackliste:
01. Inhale
02. Cinnamon Moon
03. Perfume
04. Elephant
05. Narrow, Narrow
06. Exhale
07. Winter Blues
08. Nairoby Lullaby

SVNTH [sprich seventh], ein Quintett aus Italien, präsentiert mit dem seltsam betitelten Werk Pink Noise Youth sein bereits viertes Album. Mich beschleicht das Gefühl, dass wir es hier mit einem ungewöhnlichen Stück Musik zu tun haben…

Die Platte beginnt recht konventionell mit sanft gezupften Gitarren, die von volltönenden Post Metal – Riffs weggewischt werden. Die kreischende Stimme, die später von melancholischem Klartimbre Gesellschaft bekommt, tönt auch genretypisch. Ungewöhnlich sind vielleicht die abgehackten Rhythmen und die durchschimmernden Sitar-Klänge, die der Musik ein orientalisches Flair verpassen. Die Gesangslinien in mehrstimmiger Form entpuppen sich als sehr gelungen und harmonisch, der galoppierende Rhythmus treibt sanft nach vorne – und auch der Wechsel zu ganz ruhigen, träumerischen Passagen passiert wunderbar behände. Während der ausufernden Instrumentalparts lässt es sich geruhsam mit der Seele baumeln, die moderat aufbegehrenden Riffs holen dich aus der Kontemplation zurück in die rockige Gegenwart. Ja, hier gibt es jede Menge an cooler Rock-Infusion zu hören und zusammen mit dem gelungenen Wechselgesang wogt die Songstruktur elegant auf und ab. Ungefährer Anhaltspunkt für die Vokalarbeit könnten die Melancholiker Klimt 1918 oder die Dänen Møl darstellen. Ein paar flächige Keyboards unterstützen die locker-flockige und gleichsam rockige Atmosphäre. Das epische „Elephant“ nimmt sich besonders viel Zeit für die Ausarbeitung aller genannten Vorzüge, wobei die Vocals hier besonders bissig erscheinen. Das Break beim Riffing ist markant, die Klarstimme himmlisch, das Lead höchst elegant und die Steigerung ungemein kraftvoll, wodurch der Song zum Höhepunkt der Scheibe avanciert. Eine trippige, angejazzte Sequenz fügt eine tanzbare Leichtigkeit hinzu, sodass wir es hier mit einer vielschichtig wirkenden, spärisch verdichteten Einheit zu tun haben. Das instrumentale „Exhale“ bildet mit dem Intro „Inhale“ eine Art akustischer Klammer und dient als Vorbereitung auf das Doppelfinale „Winter Blues“ und „Nairobi Lullaby“ Erstgenanntes Lied lässt ein paar Muskeln spielen und wurde mit harschen Vocals gespickt, die den melodischen Aspekt dadurch ein wenig vernachlässigen, letzteres bleibt dagegen sehr ruhig und einfach, sodass die beiden Dynamikpole nicht mehr miteinander kombiniert, sondern aufeinanderfolgend präsentiert werden – ein etwas zwiespältiger Abschluss eines sonst sehr harmonischen und letztendlich gar nicht sonderlich ungewöhnlichen Werkes ist die Folge.

Fazit:
Fein fließende Songs mit dichter Atmosphäre und orientalischen Klangfarben angereichert verwöhnen die Ohren der Post Rock/Metal-Fans. Große Ausschläge bezüglich Tempo sind nicht auszumachen und vollkommen überraschende Wendungen ebenso. Ein stimmiges, stimmungsvolles Album, das uns einerseits in träumerische Welten versetzt, aber zwischendurch rockige Power einsetzt, um den Punch nicht außer Acht zu lassen.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard