Band: SPECIES
Album: Changelings
Genre: Thrash Metal
Label: 20 Buck Spin
Trackliste:
01. Inspirit Creation
02. The Essence
03. Waves Of Time
04. Voyager
05. Born Of Stitch And Flesh
06. Terror Unknown
07. Biological Masterpiece

Egal ob HATE, VADER oder BEHEMOTH, Polen weiß, was Metal-Aficionados hören wollen. Jetzt gesellt sich das junge Trio SPECIES dazu. 2022 machten sie mit ihrem Debüt Find The Deliverance auf sich aufmerksam, das es in die Liste der besten Alben 2022 von 20 Buck Spin schaffte. Die Kombination aus progressiven Songstrukturen und Euro-Thrash-Aggression ist ihr Steckenpferd. Mit Changelings bringen sie einen neuen Twist in ihre Musik, etwas Urwüchsiges, das 80’s-Thrash-Liebhaber aufhorchen lässt.
Laut SPECIES‘ Bandcamp-Seite strotze das Album vor Sci-Fi-Paranoia, außerirdischem Schrecken und einem Hauch von Kalter-Krieg-Bedrohung. Wenn man sich das Artwork ansieht und sich die Songs anhört, wird auch dieser Eindruck vermittelt. Die Songtitel wie „Waves Of Time“ oder „Terror Unknown“ klingen nach einer Reise ins Weltall und die zwei unterschiedlich aussehenden Frauengestalten existieren irgendwo jenseits der Stratosphäre eines Planeten. Insgesamt wirkt Changelings wie ein durchdachtes Konzept, das sich sowohl in der Musik als auch bildlich zum Ausdruck gebracht wird.
Die Songstrukturen wirken chaotisch, werden aber mit erstaunlicher Präzision umgesetzt. Bei „Inspirit Creation“ gibt es häufige Rhythmenwechsel zwischen Swing und aggressivem Thrash, dann kommt mit „Waves Of Time“ ein ruhiger Einstieg, gefolgt von einem melodischen Teil, zu dem das Trio immer wieder zurückkehrt. Einen atmosphärischen Zugang hat SPECIES bei „Voyager“ gewählt, zu dem es eine kurze dramatische Überleitung bestehend aus schnellen Gitarrenläufen gibt. Schnell und heftig wird es dann bei „Born Of Stitches And Flesh“, das so aggressiv wie PARADOX in den Achtzigern klingt und mit komplexen Gitarrenriffs á la CORONER vermischt wurde. Highlight des Albums ist der heimliche Headbanger „Terror Unkown“. Zuerst sorgen Soundeffekte für Kriegsstimmung, die von klassischen Aggro-Riffs abgelöst werden. In „Biological Masterpiece“ geben SPECIES auf der komplexen Schiene Vollgas, mit holprigen Rhythmenwechseln, aggressiven Riffs und progressiven Melodienstrukturen. Da treffen so viele Ideen aufeinander, dass es für einen wirkt, als hätte man keine davon streichen wollen. Das Ergebnis ist ein überbordender 10-Minuten-Mix aus zusammenhangslosen Ideen.

Fazit:
Mit Changelings wagen SPECIES ein mutiges Genreexperiment, das technisch beeindruckt, aber manchmal an seinem eigenen Ideenreichtum scheitert. Empfehlenswert für Fans von progressivem Thrash – aber kein Album für Genre-Puristen.
Punkte:

Autor: Julian D.