IFRYT – P​ł​uca

Mit diesem Werk, einer knackigen EP über knapp 20 Minuten, werden Ifryt polarisieren: scheuklappenfreie Hörer werden den Mut zu progressiven Experimenten und stimmlicher Wandlungsfähigkeit bestimmt begrüßen, aber der wilde Stilmix und die grenzenlose Musikalität könnten schnell überfordern. Griffige Riffs bestimmen den Beginn des Openers, doch schon bald merkt man den Willen und den Drang der Band zu hibbeligen Strukturen und avantgardistischer Extravaganz. Es gibt Hooks, an die man sich kurz klammern kann, aber hier wird munter drauflos gefrickelt, was die Instrumente an Ausdrucksformen hergeben. Retro-Rock, psychedelischer Doom, zackiger Black Metal im Stile von Rotting Christ, stimmliche Varianz (von Gekeife bis zu schrägem Dunkelgesang), dampfende Heavy-Metal-Soli, Uffta-Punk, ruhige Akustikgitarren, attackierender Black/Thrash, epische Sprechpassagen, orientalische Vibes oder spaciger Rock – eine Unmenge an Details prasselt innerhalb kurzer Zeit auf den geforderten Metalfan ein.

Fazit: Zu viel des Guten oder doch ineinandergreifende Elemente aus verschiedenen Stilen? Ich tendiere zu Letzterem, weil es Ifryt schaffen, neben ihrer Experimentierfreude immer wieder geradlinige Parts einzubinden, die dem Hörer einen nachvollziehbaren, wenn auch technisch verspielten Gesamteindruck vermitteln.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard