
Band: SLOW FALL
Album: Blood Eclipse
Genre: Progressive Melodic Death Metal
Trackliste:
01. Storm Never Rests
02. God Of Oblivion
03. Mercury Moon
04. On This Hill I Will Die
05. Blood Eclipse
06. Virta
07. Colossus
08. Supernova
09. Vendetta
10. Vale Omnes (Kaikki Kuolee)
Das produktive Sextett SLOW FALL aus Finnland existiert bereits knapp 10 Jahre und brachte uns seit 2017 bisher 2 LPs und 4 EPs nebst vielen Singles zu Gehör. Das neue Werk Blood Eclipse fällt zuallererst durch ein stimmungsvolles rot/schwarz-Cover optisch in positiver Manier auf.
Die progressiv angehauchte, melodische Death Metal-Variante weiß aber ebensogut zu überzeugen. Sanfte Gitarren lassen zu Beginn die Seele baumeln, wodurch die treffsicheren Tremolos und feinen Drums umso besser detonieren. Die teils growlende, teils kreischende Stimme wechselt fließend zwischen den Timbres, auch eine angenehme Klarstimme mischt sich mit ein. Das wirkt auf den ersten Drücker etwas viel, die recht kompakten Songs sind vollgestopft mit orgelnden Passagen, kurzen Soli, melancholischen Vibes, wütenden Anklängen oder groovigen Rhythmen. Dazwischen blitzen immer wieder abgestoppte Riffs oder harmonische Leads durch, die komplexe Taktgebung verlangt dem Hörer einiges an Konzentration ab. Die schnell wechselnden Gesänge bringen ein gewisses Maß an Unruhe – oder Variation? – ins Geschehen; der progressive Ansatz taugt nicht als Hintergrundbeschallung. Sofort zündende Refrains oder süßliche Hooks finden sich nicht allzu oft, das locker-flockige „Mercury Moon“ bleibt gotisch und melancholisch, Growls sind nur vereinzelt eingesetzt – da dürften harmoniebedürftige Dunkelmetaller hellhörig werden. Das ausgedehnte Orgelsolo versetzt uns Jahrzehnte zurück in der Zeit, wenngleich die Musik alles andere als angestaubt wirkt. Schwer schleppende, dezent düstere Passagen wechseln während „On This Hill I Will Die“ mit bombastischen Parts, die Keys sind wieder mit an Bord und gegen Ende schiebt der Song so richtig druckvoll an, doch SLOW FALL halten weiterhin nur wenig von simplen Tralala-Refrains – und das ist gut für die nachhaltige Langzeitwirkung! Dasselbe gilt für den sich aufbauenden Titelsong, der pfeilschnelle Attacken und melancholisch gezogene Sequenzen mit wirren Soli und Stakkatos kreuzt – definitiv keine 08/15-Kost also, aber auch kein Genre-Hit. Symphonische Vibes und butterweicher Klargesang dominieren die samtige Ballade „Virta„, wodurch die Folgestücke wieder umso heftiger zünden. Der direkte, angethrashte Wutklumpen „Colossus“ lässt zur Auffrischung nur ein wenig Klargesang oder Keyboards zu. „Supernova“ mit integrierten Stereoeffekten und „Vendetta“ pulsieren hibbelig, ehe „Vale Omnes (Kaikki Kuolee)“ ein paar Schippen an Epik, Doom oder Schwermut drauflegt und mit heldenhaftem Anstrich den breitspurigen Abschluss dieser vielschichtigen Scheibe präsentiert.
Fazit:
SLOW FALL komponieren nicht immer konventionell und sind deshalb nicht leicht verdaulich oder nebenher bekömmlich. Feine Gitarren, old-schoolige Orgelsounds und variabler Gesang ziehen die progressiven MDM-Fans aber schnell auf ihre Seite.
Punkte: 8 / 10
Autor: Leonard