SINNAHTI – The Virtue Of Dying (2024)

Band: SINNAHTI
Album: The Virtue Of Dying
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Reaching For The High Rope
02. The Virtue Of Dying
03. As You… As I
04. Taking

Das Debüt dieses Quartetts aus den Niederlanden fesselt von Beginn weg mit herzlichen und glasklar perlenden Gitarren, die aufgrund ihrer EInfachheit und simplen Schönheit sofort Gänsehaut provozieren. Harsch und unvermittelt reißen uns die Musiker aus dieser bedächtigen Stimmung und überfallen den Hörer mit rifflastigem und zugleich hochmelodischem Black Metal. Die Stimme schreit verzweifelt und kann zudem später durch den Mix aus Growls, Screams sowie wehmütigem Klargesang für intuitive Spannung sorgen. Die Geschwindigkeit bleibt minutenlang im ICE-Tempo, rutscht aber nicht ins Chaotische ab. Organisch werden ausufernde Soli eingebunden, die einen erdrutschartigen Sog entwickeln. Peitschende und griffige Rhythmen lassen die epischen Songs viel kürzer und kurzweiliger wirken, als die üppige Spielzeit es vorgibt. Manchmal wird es düster, wenn eine mystische Sprechstimme zum Einsatz kommt oder das Tempo drastisch gedrosselt wird. Die Band versteht es dabei meisterlich, die variablen Parts fließend miteinander zu kombinieren. Eine simple Keyboardweise lässt das Auditorium in Sanftmut schwelgen, ehe erneut die fiese Überfallstaktik so richtig bissig beim Genick packt und uns hochschrecken lässt. Pechschwarz rollende Motive mit gut hörbarer Bassbegleitung bringen Aggression ins Spiel und so spielt das Vierergespann auf der Gefühlsklaviatur, ohne kalkuliert oder gewollt zu klingen. Doomige und schwerfällig schleifende Teile zeigen eine weitere Facette im Sound von SINNAHTI auf. Kurz streut die Band noch experimentelle Rhythmen mit technischen Spielereien ein, übertreibt es aber nicht mit progressivem Gefrickel.

Fazit: SINNAHTI modellieren ihren Sound mit einer Vielzahl an Tempi und Stimmfärbungen. Die ganz großen Refrains fehlen zwar, aber dieses Gesamtpaket überzeugt mit feinfühligen Variationen von ganz zart bis hart – und eine Prise Experimentierfreude gibt es als Sahnehauberl obendrauf.

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Leonard