
Band: SILENT THOUGHTS
Album: Into Empathy
Genre: Depressive Black Metal
Label: Der neue Weg
Trackliste:
01. F92.0
02. Morbus Menière
03. The Last March
04. Intruder
05. Agoraphobia
06. Into Empathy Pt.2
07. Outro (Bonus/Hidden Track)

Das 2009 ins Leben gerufene Ein-Mann-Projekt SILENT THOUGHTS stellte bereits 2013 sein Debüt vor – welches aber erst im Jahr 2025 den Weg zu AMMO gefunden hat. Wie dem auch sei: es ist längst überfällig, den sieben Tracks starken Erstling, der von jeder Menge Drama, Atmosphäre und durchwegs guter Musikalität strotzt, unter die Lupe zu nehmen.
Der Opener „F92.0“ beginnt mit depressivem Sprechgesang, bevor es rau und im Doubleblast direkt in die Vollen geht. Beeindruckendes Riffing und eisig kalte Gutturalvocals sorgen für ein Klangerlebnis zwischen Oldschool- und Atmospheric Black Metal. Schon hier fällt das Drumming auf, das sich eher der Geschwindigkeit der restlichen Instrumente anzupassen scheint – und nicht umgekehrt.
„Morbus Menière“ geht ohne Pause weiter. Auch hier ist das Tempo enorm, wird jedoch immer wieder durch Bridges unterbrochen und variiert. Wie beim Vorgänger überzeugt die Instrumentalistik, mehrere Riffs reißen und keifen, bleiben aber technisch durchwegs sauber – was die Nummer abrundet.
„The Last March“ startet mit einem Radiointerview aus der Schweiz, das sich mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigt – definitiv ein Überraschungsmoment. Daraus entwickelt sich ein melodisches, unerwartet ruhiges Intro, das recht zügig Tempo aufnimmt und ins gewohnte Muster aus schnellen Blasts und kreischenden Gitarren übergeht, die gerade genug Verzerrung bieten, um den raw-blackigen Schliff zu behalten.
Nummer vier „Intruder“ startet fast blackened-deathig, bleibt aber dem Grundkonzept treu und beeindruckt durch unerwartet doomige Passagen, die sich mit gewaltigen Tom-Tom-Roll-Flourishes abwechseln. Überraschenderweise finden sich hier auch mehrere sehr ruhige, fast schon atmosphärisch-melodische Parts, die den an sich schwierigen Track auflockern und dem Hörer Zeit zum Durchschnaufen geben.
Eindeutig im atmosphärischen Bereich ist „Agoraphobia“ einzuordnen. Die Rauheit bleibt, das durchwegs starke Riffing ebenfalls – jedoch kommt hier das Spiel mit Melodieführung und Harmonie hinzu, das die Nummer im Albumkontext stimmig, aber individuell wirken lässt.
Überraschung scheint sich SILENT THOUGHTS auf die Fahne geschrieben zu haben, denn „Into Empathy Pt. II“ kommt doomig, schwer und depressiv daher. Den brutal schnellen Doubleblast vermisst man hier fast gänzlich, dafür überzeugt die Nummer mit großartigen Gitarrenparts, die erstaunlich kantig und trotzdem technisch sauber daherkommen.
Das „Outro“ (Bonus/Hidden Track) startet mit einem Klangteppich aus Regensound und möglicherweise Keyboard, begleitet von weiblichem Monolog. Stark, leicht schockierend, dramatisch – aber auf jeden Fall stimmig und zur Scheibe passend.

Fazit:
Into Empathy ist ein starkes und erstaunlich stimmiges Debüt, das Härte, Atmosphäre und Experimentierfreude in einer sehr ausgewogenen Form verbindet. Besonders „Intruder“ und „Agoraphobia“ zeigen, wie souverän SILENT THOUGHTS zwischen rohem Black Metal, doomigen Passagen und atmosphärischen Elementen wechseln, ohne den Fluss zu verlieren. Jeder Track hat seine eigene Note, bleibt aber klar im Gesamtkonzept verankert. Ein intensiver Erstling, der Drama, Kälte und Emotionalität zu einem geschlossenen und eindrucksvollen Gesamtbild vereint.
Punkte:
Autor: Nicki