Band: SHADE OF SORROW
Album: Upon The Fields Of Grief
Genre: Melodic Death Metal
Trackliste:
01. No Return
02. Blackheart
03. Sorrowforger
04. Grave Digger
05. Blame
06. Fabricated Hope
07. Meteor
08. For The Pain I Belong
09. Fields Of Grief
10. Teralehdet
SHADE OF SORROW ist ein finnisches Melo-Death Ein-Mann-Projekt von Mika Kankainen. 2017 gegründet, legt er nun das Debüt-Album vor, bei dem er alle Instrumente und Vocals selbst eingespielt hat.
Der Opener “No Return” startet gleich einmal wuchtig. Es dauert nur wenige Takte und schon ist der Raum von den “typisch” finnischen Melo-Death-Vibes erfüllt. Trockene Drums und wummernder Bass bilden eine tragende Klangwand, vor der Gitarren eine feine zweistimmige Melodielinie entfalten. Die Vocals sind rauh, aber nicht wirklich harsh, der Chorus mehrstimmig und sehr melodiös. In der Bridge verstärken Synthie-Streicher die schon angedeutete melancholische Stimmung. “Blackheart” beginnt deutlich ruhiger, wieder Streicher, ein Piano, fragiler zweistimmige Clean Vocals. Von einer Sekunde auf die andere wechselt die Stimmung, Schlagzeug und Bass machen Druck und der Song schwingt sich zu einem mächtigen Death-Stück auf, das insbesondere im Chorus mit einer Prise Viking-Metal gewürzt wird. “Scrowforger” wird mit einem ansatzlosen “fuck” eröffnet und damit ist klar, wohin es geht: ein rotzig aggressiver Track, wenn er auch in den Vocals der Strophen ein wenig Tempo rausnimmt. “Grave Digger” startet brachial, aggressive Vocals und tiefer Gitarrensound bauen Spannung auf, wie ein Vulkan vor dem Ausbruch. Entspannung kommt mit dem einsetzenden zarten Piano, das allerdings gleich darauf von mächtigen Gitarren verdrängt wird. Dabei fällt zum ersten Mal – störend – auf, dass sich die Songstrukturen stark ähneln. Harte, aggressive Sequenzen, werden vom melodiösen, eingängigen Chorus unterbrochen. Es lässt sich gut hören, gleichzeitig wird es zunehmend erwartbar und vorhersehbar. “Blame” ist ein Paradebeispiel für diese Art des Songwritings und trägt ganz besonders dick auf. Das Storytelling erreicht praktisch cineastische Ausmaße. Ein Song, in dem ein ganzer Soundtrack verpackt ist. Da ist alles drin: Schmuse-Streicher und brachiale Blastbeats, fein glitzernde Pianoklänge und rumpelnde Gitarren, Chöre und Growls. Vollgepackt. Sehr voll. “Fabricated Hope” donnert hingegen zunächst richtig fett über den Hörer hinweg. Enorm druckvoll, harte, kurze gespielte Gitarre, rumpelndes Schlagzeug. Gegen Mitte des Songs bricht die Energie, das Tempo, die Aggression und weicht der Melancholie, die sich zunächst zart zeigt und dann doch entfaltet und opulent ausfällt. Auch “Meteor” entspricht dem schon bekannten Muster, beginnt hart, wird angereichert mit einer eingängigen Melodie und schlussendlich mit Streichern vervollständigt. Dabei bleibt beeindruckend, dass es ein Ein-Mann-Projekt ist – schon erstaunlich. “For The Pain I Belong” fällt etwas aus der Reihe, vermittelt zwischendurch sogar Folk-Metal-Vibes. Eine willkommene Abwechslung und Bereicherung und für mich der stärkste Song des Albums. Druckvoll, feine Melodie, vielseitig und gleichzeitig ausgewogen. “Fields Of Grief” beginnt akustisch und mit brüchiger Stimme, bevor man es sich aber in dieser dysthymen Stimmung zu gemütlich machen kann, trampeln brachial-aggressive Blastbeats alles nieder, was sich in den Weg stellt. Wie ein perfekter Sturm über der finnischen See kommt es völlig unvorbereitet, zertrümmert und verwüstet alles, was nicht sicher verankert ist. Das ist wohl der aggressivste Song des Albums, der keinen Platz mehr für Melancholie lässt. Der Closer “Teralehdet” ist ein angenehm direkter Song, der nicht dick aufträgt.
Fazit: SHADE OF SORROW gelingt mit Upon The Fields Of Grief ein starkes Debüt. Beeindruckend sind die Skills von Mika Kankainen an unterschiedlichen Instrumenten, die Produktion ist sauber, ausgewogen. In Summe lässt sich das Album sehr gut hören, wenn es auch auf die ganze Dauer hin recht gleichförmig und vorhersehbar wird. Die für mich besten Momente hat das Album, wenn es zurückhaltender, einfacher arrangiert ist. Da kommen die Melodien, das Songwriting besser zur Geltung als in den teilweise ausladend opulent inszenierten Tracks.
Punkte: 7 / 10
Autor: Distelsøl