
Band: OBSIDIAN SCAPES
Album: Death Chants Echo From Aphotic Void
Genre: Doom Metal
Trackliste:
01. The Pettiness of Life
02. My Utter Contempt for the Sun
03. Endless Sea of Dead Mirrors
04. Despise Everything
05. Trapped in Equilibrium
Die im deutschen Zwickau ansässigen OBSIDIAN SCAPES sind ein wenig geheimnisvoll, die Musiker bleiben hinter Initialen unerkannt, die Angaben der Anzahl der Bandmitglieder differieren je nach Quelle, zwischen zwei und fünf, das Gründungsjahr wird mit 2017 benannt, Anfang 2025 erscheint die self-titled EP, mit nur einem eigenen Song und einem SIGH-Cover, die allerdings von der Kritik positiv aufgenommen wurde. Das Debüt-Album Death Chants Echo From Aphotic Void, das wohl bereits 2022/ 2023 in Eigenregie aufgenommen wurde, erscheint nun, Mitte 2025, bei Darkness Shall Rise. Nur 5 Songs, aber eine Lauflänge von 52 Minuten versprechen puren Doom und wir hören rein.
Ich weiß schon, Doom muss man mögen. Vielen ist es zu schwer, zu dunkel, zu zäh und ich muss zugeben auch mir geht es so, dass ich in der passenden Stimmung sein muss, um mich, die Schwere genießend, in der Musik fallen lassen zu können oder vielleicht besser, von ihr verschlungen zu werden. Und dann gibt es da Doom, dem es gelingt, dich mit den ersten Takten direkt aus dem sicheren heimatlichen Lauschhafen in die Tiefe zu reißen, der Welt das Licht zu entziehen und mit Schwärze zu füllen, dich aufgewühlt und unruhig zu hinterlassen, Beklommenheitsgefühle inklusive. Genau so etwas ist OBSIDIAN SCAPES mit Death Chants Echo From Aphotic Void gelungen. Ein tiefschwarzes Album, ein chaotisch amorphes Werk und doch glasähnlich glänzend wie Obsidian selbst. Die zerstörerische Kraft von Lava, die alles mit sich reißt und aus der postapokalyptische Landschaften erstehen. All diese Bilder finden sich in der Musik wieder. Elemente aus Death Metal und Blackened Death verschmelzen in druckvollen, mächtigen Klanglandschaften, erzeugen eine Atmosphäre zwischen schemenhaften Erinnerungen an einen Albtraum und unmittelbarer Qual. Mächtige Drums, Kaskaden von schmutzigen, schweren aber beeindruckend präzisen Riffs, gleichzeitig gibt es Melodielinien, die es ermöglichen, bei der Stange zu bleiben. Die Vocals unterstützen die Atmosphäre, greifen sie auf, zwischendurch vermeint man Chris Cornell-Vibes zu vernehmen. Die Lyrics bieten passende Wortbilder von Kleinlichkeit und Trivialität, überzeugen in der Glaubwürdigkeit der völligen Verachtung für die Sonne, zeichnen Bilder der Zerstörung, Einsamkeit und Tod. Die Songlängen von bis zu fast 12 Minuten geben Platz für Entwicklung, für langsames Ausfalten der Atmosphäre, der ausgenutzt wird. Jeder Song für sich entwickelt sich langsam, unaufhaltsam und gleichzeitig gilt das für das Album selbst, bis es sich im chaotischen, aggressiv wirbelnden Finale des Closers „Trapped In Equilibrium“ und einem qualvollen Fade-Out auflöst. Das zurückbleibende Gefühl der Aufgewühltheit und Leere ist stimmig, passt zum Album.
Fazit:
Dieses Album ist kein Genuss, das will es auch gar nicht sein. Es konfrontiert mit Zerstörung, mit Apokalypse, mit Abgründen der Existenz. Die fünf mächtigen Songs reißen die Hörerin in die Tiefen. Für Einsteiger ins Genre bietet es Anknüpfungspunkte, für Veteranen und Liebhaber interessante Abwechslung und Komplexität. Das alles in sauberer Produktion, sehr hörenswert. Ein ausgesprochen gelungenes, wenn auch bei Leibe kein einfaches Album.
Punkte: 10/ 10
Autor: distelsøl