
Band: NORDBLUT
Album: Heathen Path
Genre: Blackened Pagan Metal
Trackliste:
01. Berserkerwut
02. Sword Of Asgard
03. Abglanz der Schlacht
04. In die neue Welt
05. Bis zum letzten Mann
06. Skogamor
07. Blutadler
08. Heathen Rebellion
Mit Heathen Path präsentiert die fünfköpfige Pagan-Black-Metal-Partie NORDBLUT aus dem schönen Niederösterreich ihr zweites Studioalbum nach Av liv og kamp (2022) – und zeigt, dass sich gute Ansätze durchaus weiterentwickeln lassen. „Berserkerwut“ startet mit melodiöser Epik, die sofort an die Vorabende großer Schlachten erinnert – und genau das ist auch das Thema der Nummer. Melodisch und episch schmettert der Song dahin, dramatische Gitarrenparts und melodische Bridges unterstreichen die kreischenden Vocals von Frontfrau Hagazussa. Melodische Instrumentalparts runden die Nummer ab.
So sehr „Berserkerwut“ an Humppa -Metal im Stil von Finntroll oder Equilibrium erinnert, so episch zeigt sich Nummer zwei: „Sword Of Asgard“. Hier wird es dramatischer, ruhiger und atmosphärischer, wobei man bei der Dramatik gerne etwas kürzer hätte treten können – stellenweise wirkt die Nummer etwas überladen und unausbalanciert.
„Abglanz der Schlacht“ legt in Sachen Überladenheit noch eine Schippe drauf: Nicht nur die sehr dramatischen Lyrics, sondern auch die überepischen Bridges lösen beim Hörer schnell das Gefühl aus, dass es „ein bisschen zu viel des Guten“ ist. Musikalisch bleibt die Struktur überschaubar – ein gleichbleibender Beat, der sich durch gelegentliche Powerelemente und Tempowechsel auflockert.
„In die neue Welt“ ist die technisch stärkste Nummer der Platte. Komplexe Riffs, raffinierte Takt- und Tempowechsel, technisch anspruchsvolle Soli und solide Drumparts lassen über die überzogenen Lyrics und den inzwischen doch recht fordernden Gesang hinwegsehen.
„Bis zum letzten Mann“ treibt die Überzeichnung auf die Spitze. Technisch und musikalisch hervorragend gearbeitet, aber lyrisch so überladen, dass der Hörer unweigerlich in leichtes Fremdschämen verfällt – eine Wirkung, die durch die sehr dominanten Vocals noch verstärkt wird.
„Skogamor“ startet mit Doublebass und Reiterriff in hohem Tempo – eine Richtung, die konsequent beibehalten wird. Zwar ist die Technik hier weniger aufwendig, doch das Tempo reißt mit. Auch wenn die stimmliche Umsetzung weiterhin Geschmackssache bleibt, sind die Lyrics diesmal deutlich erträglicher.
„Blutadler“ beginnt ruhig und technisch stark und lässt zunächst auf Besserung hoffen. Diese Hoffnung wird jedoch schnell enttäuscht: Die gesangliche Darbietung wirkt hier noch fordernder, die Texte driften ins Geistlose. Einziger Lichtblick bleibt die technisch hervorragende Gitarrenarbeit.
Mit „Heathen Rebellion“ endet die Reise durch NORDBLUTs Welt des Pagan Black Metal. Die Nummer wirkt solider und stabiler, was auch daran liegt, dass die Vocals in den Hintergrund gemischt wurden und dadurch die Lyrics weniger dominant erscheinen. Wie am gesamten Album bleibt die musikalische und technische Basis sauber und solide.
Fazit:
Heathen Path überzeugt instrumental mit solider technischer Arbeit, durchdachten Riffs und einer starken Basis. Allerdings werden die positiven Ansätze von der stimmlichen Umsetzung deutlich geschwächt: Die sehr eigene Gesangsstilistik von Frontfrau Hagazussa wirkt über weite Strecken eher anstrengend als kraftvoll. Zusammen mit textlichen Ausflügen ins Peinliche verliert das Album genau dort an Wirkung, wo es eigentlich Größe entfalten könnte. Wer über das leiernde Geraunze und die stellenweise überepischen Lyrics hinwegsehen kann, findet hier dennoch ein musikalisch starkes Pagan-Black-Album.
Punkte: 6/ 10
Autor: Nicki