
Band: NASCITURUS
Album: Fabulae
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. Pomirki
02. Ogniem uzdrowion
03. Potrójnie przez ziemię wypluty
04. O Czudca powstaniu
05. Pieklisko we Wróblowej
06. Silva Populo
07. Pokuta
Das polnische Trio NASCITURUS stellt nach ihrer Split im Jahr 2023 nun mit Fabulae seine erste vollständige LP vor, auf der die Band mit technischem Black, sludgigen und groovigen Passagen, aber auch mit melodischen und atmosphärischen Elementen überzeugt und bei der Eigenständigkeit und Individualität auf klassische Werte trifft
Der Opener „Pomirki“ beginnt mit schwerem Gitarrensolo und dumpfer Basslinie, bevor der Song ins Marschtempo kippt. Doubleblasts, raues Mastering, bei dem die Besonderheit in den Tempiwechseln liegt, in denen das Tempo in den halb gutturalen und groben Gesangsparts gedrosselt und in den Instrumentalparts angezogen wird, was dem Track eine eigene und individuelle Melodieführung, trotz klassischer Black Metal Linie gibt.
„Ogniem uzdrowion“ wirkt melodischer, eröffnet mit 3er-Harmonie und zieht im Stil alter Nocte Obducta Tempo an. Die Voice bleibt grob und brutal, das Tempo hoch. Eine solide Nummer, deren Highlight eine giftige Gitarrenbridge und der darauffolgende Tempowechsel ist, der an die Landsleute Varmia erinnert, aber dabei komplett eigenständig bleibt.
„Potrójnie przez ziemię wypluty“ beginnt tief, fast sludgig und entfaltet sich als mittelschnelle Nummer mit schweren Blasts, keifenden Riffs und dumpf bösartigen Vocals.
Von Beginn an gibt „O Czudca powstaniu“ ein ordentliches Marschtempo vor und wummert mit schwerem Drumbeat, im Stile von Svart Vinter – wenn auch dumpfer, thrashiger und rauer dahin.
„Pieklisko we Wróblowej“ startet mit Drumpart à la Nifelheim und Melodieführung à la Gorgoroth, bevor die Nummer in eine fast schon groovige und trotzdem brutale Gesangspassage übergeht. Die groovige Melodieführung zieht sich durch den Midtempo-Track, der immer wieder durch Taktwechsel bei gleichbleibendem Tempo aufgelockert wird. In ihrer Gesamtheit die beste Nummer des Albums, die zwar heraussticht, sich aber schlüssig ins Gesamtkonzept fügt.
Nicht so „Silva Populo„, die akustisch beginnt und im im Folkstil dahin groovt– eine unerwartete Wendung auf der sonst so rauen und bissigen Platte. Auch das Mastering der Vocals ist nun ein anderes – hexisch und guttural wird nach der vormaligen Brutalität dahin gekeift – was vormals primitive Härte war, weicht nun purer Kälte. Eine Nummer, die auf jeden Fall funktioniert, aber im Albumkontext etwas befremdlich wirkt.
Ambientartig und atmosphärisch startet der Closer „Pokuta„. Wer nach Track 6 erstaunt war, ist nun vollends verwirrt, denn in dieser Nummer findet sich keine Spur der vorigen Rauheit, Härte oder der Sludge-Einflüsse, die die Platte davor so konstant durchzogen haben. Atmosphärisch blackig zischt der Track dahin und zeichnet sich durch chorale Elemente und atmosphärische Klangflächen aus. Eine insgesamt sehr starke Nummer, die aber im Albumkontext nicht wirklich schlüssig ist.
Fazit:
Fabulae ist ein technisch starker, tief verwurzelter Black-Metal-Release mit thrashigen und sludgigen Einschlägen, der genau dann groovt, wenn es angebracht ist – ohne durch stilistische Brüche an Kraft zu verlieren. Die Songs sind sauber komponiert, klanglich rau, aber differenziert, und überzeugen vor allem durch ihre Tempodynamik und durchdachte Gitarrenarbeit.
Einzige Schwäche bleibt das Ende: „Silva Populo„ und „Pokuta„ sind für sich genommen eindrucksvoll, aber stilistisch so weit vom Rest entfernt, dass sie den Hörer am Schluss eher ratlos zurücklassen. Und das kostet die Platte einen Punkt.
Alles in allem aber ein starkes Debüt – mit klarer Handschrift – und das macht Lust auf mehr.
Punkte: 9 / 10
Autor: Nicki