
Band: MYSTIC CIRCLE
Album: Kriegsgötter MMXXV
Genre: Black Metal
Trackliste:
01. One Rode To Asa Bay
02. Die Götter der Urväter
03. Azazel´s Soulfly
04. Cry Little Sister
05. Afraid To Shoot Strangers
06. Death Metal
07. Acheron
08. Circle Of The Tyrants
MYSTIC CIRCLE legen ihr legendäres Kriegsgötter II aus dem Jahr 2000 neu auf, komplett remastered und um drei neue Tracks erweitert. Und gleich vorweg: Wer „Die Götter der Urväter“ und „Azazel’s Soulfly“ noch nicht kennt, darf sich auf zwei absolute Brecher freuen, die deutlich machen, warum diese Zwei-Mann-Partie einst als eine der stärksten deutschen Black-Metal-Bands gehandelt wurde.
„Die Götter der Urväter“ rechtfertigt diesen Ruf eindrucksvoll: wuchtig, melodisch, perfekt arrangiert – mit technisch sauberer Gitarrenarbeit und einer Mischung aus Taktgefühl und brachialer Direktheit, die im Remaster noch einmal deutlich aufgewertet wurde. Auch das rein instrumentale „Azazel’s Soulfly“ überzeugt: atmosphärisch, mit einem Soundbild, das sich wie ein dunkler Strom durch die Komposition zieht.
Weniger stark: das Cover von „One Rode to Asa Bay“ (BATHORY). Wo das Original durch Tiefe, Atmosphäre und melancholische Würde besticht, kommt diese Version nicht über ein Black-Metal-Gekeife mit bemühtem Pathos hinaus – ein Schatten seiner selbst. Das „Acheron“-Medley (Original: ACHERON) fällt etwas besser aus. Zwar fehlt auch hier die Raffinesse und stimmliche Gravitas von Chefgrowler Vincent Crowley, aber als Hommage mit böser Attitüde funktioniert es.
„Circle of the Tyrants“ (CELTIC FROST) wird solide durchgezogen – nah am Original, technisch sauber, aber ohne eigenständige Handschrift. Kann man machen, muss man aber nicht.
Die neuen Cover-Versionen kann man als durchwachsen, aber interessant zusammenfassen. „Cry Little Sister“ (ursprünglich von Gerard McMann, Soundtrack von The Lost Boys) als melodic Black-/Death-Adaption? Klingt mutig – und funktioniert. Böse Vocals treffen auf melodische Eleganz, die Takt- und Tempiwechsel sind durchdacht, das Gitarrensolo sitzt, und sogar weiblicher Background wird eingebaut – ohne dass der Charakter des Originals verloren geht. Überraschend stark.
Ganz anders „Afraid To Shoot Strangers“ (IRON MAIDEN). Der Track bleibt unkommentiert – und das aus gutem Grund. Manche Songs covert man nicht. Punkt.
Doch dann folgt die Wiedergutmachung: „Death Metal“ (Original: POSSESSED) – und hier legt MYSTIC CIRCLE eine Version vor, die das Original in den Schatten stellt. Gnadenlose Riffs, maximale Geschwindigkeit, finstere Black-Metal-Vocals und ein perfekt produziertes, veredeltes Gitarrensolo im neuen Mastering: kompromisslos und brutal – so muss das.
Fazit:
Kriegsgötter MMXXV ist ein Rückblick, ein Statement – und leider auch ein Spagat. Zwischen Meisterstücken wie „ Die Götter der Urväter“ oder „Death Metal“ stehen belanglose oder schwache Covers, die das Gesamtbild brüchig machen. Die Produktion ist top, der Wille zur Reanimation da – aber die Coverflut nimmt dem Album Fokus und Konsequenz. Kein Vergleich zu den durchschlagenden Brechern Mystic Circle (2022) und Erzdämon (2023), aber als Fanservice mit einzelnen Glanzmomenten akzeptabel. Dennoch: Für „Death Metal“ allein lohnt sich das Reinhören.
Punkte: 7/ 10
Autor: Nicki