MOTHER OV LIGHT – Come Rain (2022)

Band: MOTHER OV LIGHT
Album: Come Rain
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. Come Rain
02. Hydra
03. Goliaths Awakening
04. Unleash The Storms
05. Rainbow Wings
06. Devils Brood

Bereits im ersten Jahr nach der Gründung von MOTHER OV LIGHT haben die drei Polen das Debüt-Album Come Rain aufgenommen. Sechs Songs und eine Spielzeit von 32 Minuten geben einen ersten Eindruck des musikalischen Schaffens der Formation und ihrem Low-Tempo-Black Metal.

Verspielte Riffs, getragende Gitarrenlinien, solide Drums, krächzende, aber doch dezent zurückhaltende Vocals, der eine oder andere Rhythmus und Tempowechsel, schräge Ideen – irgendwo zwischen old-school-black und Post-Black verortet, stellen sich MOTHER OV LIGHT mit diesem Album vor. Das ist durchaus gefällig, die getragenen Melodien und die allgemeine Sanftheit erlauben das Eintauchen, auch wenn es noch nicht reicht, um sich richtig fallen zu lassen. Dazu fehlt noch die Tiefe. Das Songwriting ist konventionell, orientiert sich grundsätzlich stark am klassischen Black Metal, aber das zurückgedrehte Tempo und die fehlende Aggressivität, vermittelt einen noch ungaren, halbherzig umgesetzten eigenen Stil. Besonders ruhige Tracks wie „Hydra“ mit deutlichen Black Ambient-Vibes wirken mitunter wie BM auf Cannabis, es ist sanft, gechillt und gleichzeitig bleibt es oberflächlich, gelingt es nur eingeschränkt, Atmosphäre zu vermitteln. Es sind eigenartige Kontraste, die ein wenig Spannung bieten, wobei ich tatsächlich unschlüssig bin, ob es unentschlossen oder absichtsvoll so klingt. Die lyrischen Motive finden sich nicht musikalisch, „Goliaths Awakening“ zum Beispiel vermittelt nicht die Kraft und Dynamik, die dem Aufbruch, dem Erwachen innewohnt, „Rainbow Wings“ ist ein getragener Song, tatsächlich wie auf ausgebreiteten Flügeln durch die Luft gleitend, das einfache, verspielte aber effektlose Riff, kontrastiert mit den verhältnismäßig harschen Vocals. Der Closer „Devils Brood“ klingt mit einer prägnanten, an stellen gar aufdringlichen, Hammond-Orgel-like Keyboard-Line und später einem ausufernden Gitarren-Solo mehr als eine Hommage an Psychodelic und Progressive der späten 1970-er, als nach der erwarteten dunklen Teufelsbrut. In der Gesamtheit ist das durchaus rund und eigenständig, wenn auch – wie bereits erwähnt – noch etwas unentschlossen und nicht ganz überzeugend.

Fazit:
Du hast nur eine Chance für den ersten Eindruck und die versuchen die drei Polen von MOTHER OV LIGHT mit dem Erstling Come Rain zu nutzen. Es ist ein nettes kleines Album, eine entspannte Kennenlern-Tour durch Low-Tempo-Black Metal. Freilich, die Band probiert sich aus, sucht noch ihren Stil – mal sehen, was man noch zu hören bekommt und wohin die musikalische Entwicklung geht.

Punkte: 7/ 10

 

Autor: distelsøl