Morgenröthe – Hiver Social

Band: Morgenröthe
Album: Hiver Social
Genre: Post Black Metal

Trackliste:
01. La Mort Sociale
02. Nihilist
03. Outre Monde
04. Isolation
05. Fall
06. Le Pouvoir Symbolique

Nach einer EP und einer Split mit der Band Drama Noir betören die Würzburger Morgenröthe auf ihrem ersten Werk Hiver Social mit beseeltem, aufwühlendem Post Black Metal. Warmherzige, wunderbare Akustikgitarren spielen eine tragende Rolle, doch auch entrückte Schreie sowie eine bitterkalte, deprimierende Stimmung machen sich breit. Die Texte werden in Deutsch, Französisch oder Englisch präsentiert und bieten dementsprechend akustische Abwechslung. Hysterisches Kreischen, rauer Dunkelgesang, ruhiges Rezitativ oder fast gehauchtes Flüstern decken ein großes Spektrum vokaler Ausdrucksformen und Emotionen ab. Der Sound ist abweisend kühl in den rasanten Passagen, dementgegen organisch und samtig während der ruhigen Phasen. Die beiden Geschwindigkeitspole wechseln sich teils abrupt ab, werden von einer Sprechsequenz unterbrochen und explodieren förmlich in himmelsschreiender Hoffnungslosigkeit. Ein wahrhaftes Wechselbad der Gefühle also, überraschende Tempiwechsel und Stimmungsschwankungen reißen den Hörer von melancholischer Schwelgerei in lichtlose Tiefen hinab. Rhythmischabgehackte Riffs, pechschwarz rollende Grooves in doomigem Umfeld sorgen zwischendurch für wohliges Frösteln. Ein paar progressive Ansätze und formidabler Frauengesang (Anna Murphy, ex Eluveitie) wirken wie das Sahnehäubchen. Die epischen Kompositionen wirken wie ein breiter Strom, der oftmals durch felsige Klausen braust und somit den gespannten Genießer auf eine abenteuerliche Reise mitnimmt. Als akustische Anhaltspunkte seien Alcest, Ellende und Helrunar genannt.


Fazit: Morgenröthe präsentieren ein ausgefeiltes, mit wunderbaren Melodien gespicktes Werk, das auf Aggression und Wut dennoch nicht vergisst. Wunderbar.wandelbar.wertvoll.

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Leonard