MELANCHOLIC SEASONS – Four Seasons (2025)

Band: MELANCHOLIC SEASONS
Album: Four Seasons
Genre: Melodic Death/Thrash Metal

Trackliste:
01. In Vere
02. Just Seasons Pt. 1
03. In Aestate
04. Just Seasons Pt. 2
05. In Autumno
06. Just Seasons Pt. 3
07. In Hieme
08. Just Seasons Pt. 4

Fleißig sind sie, die drei Hessen von MELANCHOLIC SEASONS – seit 1995 sind die Veteranen im Geschäft, seit ein paar Jahren schießen sie quasi jedes Jahr ein Album oder eine EP raus – und das in hoher Qualität. Mal sehen und hören, ob die hohe Messlatte auch diesmal übersprungen werden kann.

Natürlich denkt jeder, der mit Musik zu tun hat, sofort an den großartigen Antonio Vivaldi, wenn es um die Four Seasons geht. Gibt es hier etwa eine Hommage an den barocken Komponiermeister? Leider nicht, denn die Ehrerbietung beschränkt sich auf die Strukturierung und Stimmung der jeweiligen Jahreszeitenkompositionen. Je vier Instrumentalstücke wechseln sich mit „echten“ Songs ab – ein interessantes Konzept, das schon per se Abwechslung verspricht. Vogelgezwitscher und das Glucksen eines Bächleins stimmen uns auf die musikalische Reise ein – doch mit dem beschaulichen Szenario ist es bald vorbei, denn voluminöse Growls und cool riffende Gitarren lassen sofort das Tanzbein und die Nackenwirbel zucken, zudem wissen die hochmelodischen Leads (erinnern an alte Katatonia) ausnehmend gut zu gefallen. Der Song fließt fein dahin, doch einige kaum bemerkte Taktwechsel halten die Sache spannend. Das Schlagzeug galoppiert ordentlich und das wunderbare, teils rockig-flockige Gitarrensolo glänzt durch himmlische Harmonien. Das Trio groovt obercool dahin, integriert angethrashte Riffs und einige direkte Hackebeilchenteile, dazwischen blitzen immer wieder feine Drumfiguren und hochmelodische Gitarrenläufe durch; das mag auf den ersten Blick nicht weltbewegend und plakativ eingängig sein, doch die Unaufdringlichkeit wirkt sich sehr positiv auf die Langzitwirkung aus, die Stücke brauchen ein wenig, bis sie zünden, dann aber richtig! Catchy Refrains sind nicht Kernkompetenz auf Four Seasons, hier sind die Melodien im Fokus, besonders gelungen jene in Twin-Guitar-Style bei „Just Seasons Pt.3„, das durch hackende Rhythmen und bissige Vocals punkten kann. Das nachdenkliche „Winterstück“ besticht durch seine einfache und effektive Hintergrundmelodik, rasante Taktwechsel und explosive Percussions – ein feiner Abschluss einer viel zu kurzen EP!

Vive Vivaldi, perdono, vive gli altri MELANCHOLIC [Four] SEASONS!

Fazit:
Die Songs von Four Seasons springen dich nicht sofort mit platten Refrains oder Hooks an, doch die unbändige Wirkung zeigt sich durch bärenstarke Grooves und Growls, intuitive Melodik sowie ausgefuchste Rhythmisierung nach und nach immer stärker – ein wunderbarer Akustiksnack für zwischendurch!

Punkte: 9 / 10

 

Autor: Leonard