MELAN SELAS – Zephyrean Hymns (2023)

Das dritte Werk des griechischen Duos MELAN SELAS klingt beim ersten Kontakt wenig spektakulär, zu Beginn sticht nur die exaltierte, extravagante Stimme von Frontkreischerin Astraea sofort ins Auge bzw. Ohr. In manchen Parts hält sich die Dame aber nobel zurück und bringt so jede Menge Abwechslung ins Spiel. Eine typisch hellenische Düsternis und schmissige Rhythmik reißen in effektiver, unaufgeregter Art ohne aufgeblasene Refrains oder plakative Hooks aufgrund der Einfachheit sofort mit. Die Aushängeschilder Rotting Christ haben hier deutliche Spuren im Songwriting hinterlassen – und das ist als Kompliment zu verstehen. Sanfte Keyboards verdichten die dunkle Aura und ruhige Zwischenspiele tragen ebenso zu einem opulenten, variantenreichen Gesamtbild bei. Manchmal blasten die beiden Musiker aber herrlich fies im Stile von Darkened Nocturn Slaughtercult alles gegen die Wand und kontrastieren die sonst oft eher gemütlich fließenden Kompositionen. So geschehen beim Knaller “Trumpets Of War“, der wieselflink aus den Boxen hetzt. Diese Attacke stellt eine Ausnahme dar, denn so rasant schwarzmetallisch geht es sonst nicht zu. Atmosphäre schlägt Aggression bei weitem!

Fazit: MELAN SELAS sind ein weiterer sehr guter Stimmungsact aus Griechenland, der ohne extreme Plakativität in herzlicher, bodenständiger Art zu Herzen geht und nach und nach in Fleisch und Blut des Metalheads übergeht – ohne großartige Gesten oder klebrige Refrains.

Punkte: 8 / 10

Autor: Leonard