JUSTABELI – Screaming Triumph (2023)

Band: JUSTABELI
Album: Screaming Triumph
Genre: Death/Black Metal

Trackliste:
01. Death To The Weak (T.E.S.T.T.)
02. Screaming Triumph
03. Kneel Down Before Satan
04. Baphomet
05. Hell’s Lireres Attack
06. Clemency Is Not Our Way
07. It’s Time To Fight
08. The Gate Of Nanna (Beherit cover)
09. White As The Snow

Mit Screaming Triumph legt die 2001 gegründete Blackened Death Metal-Partie JUSTABELI bereits ihr viertes Studioalbum vor – und liefert eine Scheibe ab, die nicht nur schwarzmetallisch, sondern streckenweise punkig, post-punkig und sogar psychedelisch daherkommt. Ein wilder Ritt durch verschiedenste Facetten extremer Musik – aber einer, der trotz aller Vielschichtigkeit erstaunlich stimmig bleibt.

Los geht’s bei „Death To The Weak (T.E.S.T.T.)“ mit einem Intro, das dem Hörer das Gefühl gibt, mitten in einer schwarzen Messe gelandet zu sein und das in einen schweren Midtempo-Track mit starkem Drumpart und eingängigem Riff mündet. Überraschend ist hier der Einsatz leicht punkiger Dreier-Riffs, die sich mit der gutturalen Voice, aggressivem Blast und melodischem Unterbau zu einem mitreißenden Ganzen verbinden. Gegen Ende: Beschwörender Cleangesang über einem groovenden Gitarrensolo – und gleich der erste Gänsehautmoment.

Kirchenglocken läuten „Screaming Triumphein und unterstreichen das zentrale Thema von JUSTABELI; Satanismus und Antichristentum. Der Sound der Nummer ist im Großen und Ganzen zwar schwarzmetallisch, aber mit thrashigem Unterton. Powerchords und ordentliches Tempo an den Drums bilden ein perfekt platziertes Wechselspiel mit dem bösartigen Gekeife und überraschend klarem, fast schon schönem, aber inhaltlich bitterbösem Cleangesang. Technisch perfekt und atmosphärisch dicht, erinnert die Nummer an eine Mischung aus Satyricon und Marduk, während die Melodieführung aber trotzdem eher in Richtung Death tendiert.

Kneel Down Before Satan“ wird von einem mächtigen Schrei eröffnet, bevor ein 300er Beat losknüppelt. Die Nummer sieht hinter den beiden Vorgängern allerdings ein bisschen blass aus – da sie doch recht homogen dahin rumpelt – nicht schlecht, aber definitiv schwächer als die beiden Vorgänger „Death To The Weak“ und „Screaming Triumph“.

Völlig anders als der Rest der Scheibe kommt „Baphometdaher: Gezupfte Gitarren und düstere Stimmung leiten in einen getragenen, beinahe doomigen Track über, dessen gleichbleibende Melodieführung und balladenartiger Aufbau gänzlich neue Seiten zeigt.

Hell’s Lireres Attackund „Clemency Is Not Our Way“ schlagen wieder in die gewohnte Kerbe: Mächtige Gitarrensoli, hohes Tempo, beißende Riffs – musikalisch kompromisslos. Wobei „Hell Lirers Attack“ mit außergewöhnlicher Atmosphäre und „Clemency Is Not Our Way“ mit beeindruckender Gitarrenarbeit glänzt. Blackened Death, wie er sein soll.

Mit „It’s Time to Fight“ folgt das große „Hoppala“ der LP: Doomig und schwer geht der Track los, bevor er in den Power Metal-Modus fällt und mehr an eine Nummer von Hammerfall mit gutturalen Vocals erinnert – ein recht eigenwilliger Stilbruch, der zwar heraussticht, aber durch die Power Metal-artige Dynamik so gar nicht zur Schwere und Düsternis der restlichen Platte passen will. Technisch on Point, klar – aber den „Sinn der Sache“ sucht man hier vergebens.

Zum Beherit Cover „The Gate Of Nanna sei nur kurz gesagt – Es ist wirklich selten, dass ein Cover gleich gut oder besser als das Original ist. Noch drückender und tiefer als die Vorlage rumpelt der Track dahin und bringt satanische Stimmung über schwere Drum Beats beißende und schneidende Gitarrenarbeit, die das Original bei weitem übertrifft, da sie in der Coverversion um das ein oder andere technisch geschickte Solo erweitert wurde und tiefschwarze und bitterböse Vocals beinhaltet. Hier bleibt nur zu sagen, dass es sich bei „The Gate Of Nanna“ um eine absolut gelungene Neuinszenierung handelt.

Fast schon wie eine Kirchenlaudatio beginnt „White As The Snow. Nach einem ruhigen und getragenen Intro zeigt Frontmann War Pherys, dass er nicht nur keifen, sondern auch auf wirklich hohem Niveau singen kann. Man wartet förmlich darauf, dass der Track in den Black Metal kippt – aber nix da. Die Nummer bleibt komplett gesanglich clean und ist musikalisch fast mit hoch technischen Soli und gerader, fließender Melodieführung eher im Post Rock-Stil gehalten. Definitiv eine Überraschung, mit der man so nicht rechnet. Ein Stilbruch, der als Abschluss hervorragend passt und den Hörer mit echtem Erstaunen zurücklässt.

Fazit:
Screaming Triumph ist ein starkes, vielseitiges Blackened Death -Album, das mit verschiedensten Einflüssen spielt – ohne dabei den roten Faden zu verlieren. JUSTABELI setzen auf durchdachten Sound, starke Riffs, bissige Vocals und präzise Dynamik. Highlights wieDeath To The Weak“, „Baphomet“ oder „Clemency Is Not Our Wayüberzeugen auf ganzer Linie, das Beherit-Cover setzt dem Ganzen die musikalische Krone auf. Zwei Wermutstropfen bleiben: Kneel Down Before Satan fällt etwas ab, „It’s Time To Fight“ wirkt stilistisch deplatziert. Genau deshalb reicht es knapp nicht zur Höchstwertung.

Punkte: 9/ 10

Autor: Nicki