GAEREA – Coma (2024)

Band: GAEREA
Album: Coma
Genre: Black Metal

Trackliste:
01. The Poet´s Ballet
02. Hope Shatters
03. Suspended
04. World Ablaze
05. Coma
06. Wilted Flower
07. Reborn
08. Shapeshifter
09. Unknown
10. Kingdom Of Thorns

GAEREA waren immer schon ein bisschen eigenwillig, die Metal-Klischees werden kaum breitgetreten und eine kunstvolle, ästhetische Präsentation bevorzugt. Das beginnt schon beim auffallenden, surrealistischen Cover, das sich wohltuend von der oft vorherrschenden Tod/Teufel-Thematik abhebt. Die extravagante Masken-Band aus Portugal mit exzentrischem Sänger erinnert live an eine Kunstperformance mit Ausdruckstanz – und auf dem vierten Werk sind die Stücke ebenso kunstvoll ausgestaltet. Die Musiker nehmen sich jede Menge Zeit und setzen schon beim Opener “The Poet´s Ballet” viel Wert auf atmosphärische Dichte. Nach einem höchst harmonischen, sanften Start überfallen uns dunkle Growls und blastende Angriffslust. Tempo ist wichtig, aber jederzeit bleibt der Dark Metal melodisch und stimmig. Kraftvoll bauen sich Klangwände auf, die manchmal abrupt in sich zusammenfallen, nicht selten enden die Kompositionen unvermittelt und recht barsch – eine Antithese zum Fade-Out sozusagen. Direkte Songs mit viel Speed und eingeflochtenen Grooves haben die Portugiesen ebenso verinnerlicht und spielen erneut die Melodie-Trumpfkarte aus. “Hope Shatters” oder “World Ablaze” legen Zeugnis für diese These ab, wobei gegen Ende akustische Explosionen für ordentlich Furore sorgen. Die epischeren Songs nehmen sich mehr Zeit für ruhige Parts, harsche Taktwechsel und bissige Blasts. Freunde von Behemoth oder Moonspell dürften an Coma ihre helle (bzw eher dunkle) Freude haben. Wunderbar ruhige Gitarren und sanfte Gesänge tauchen die Musik bisweilen in ein melancholisches Licht, das durch symphonische Farbtupfer noch heller (äh, dunkler?) erstrahlt. Rhythmisch sehr effektiv stapft der Titelsong “Coma” heran und glänzt zudem mit choralen Gesangsarrangements und enem jazzigen Zwischenspiel. Eine Prise punkiger Einfachheit und ein Hauch an postmetallischem Hardcore fließen ab und an bereichernd mit ein, sodass am Ende ein farbenprächtig schimmerndes Gesamtbild entsteht, das einerseits leicht zugänglich und trotzdem detailreich zur genaueren Beschäftigung einlädt.

Fazit: GAEREA gelingt neuerlich das Kunststück, eigenwillig und doch eingängig zu klingen. Wer sich eine sperrige, exzentrische Version von Moonspell vorstellen kann, der wird hier nach einer teils ruhigen, teils aufbrausenden Dark/Black/Post Metal-Akustikfahrt einen sicheren Hafen finden.

Punkte: 9 / 10

Autor: Leonard