FROSTED UNDERGROWTH – Unchained (2025)

FROSTED UNDERGROWTH steht seit jeher für schnörkellosen, technisch sauberen und rasant abwechslungsreichen Black Metal der edelsten Sorte. Das bewies das Quartett bereits mit seiner Debüt-EP Under the Satan’s Sun aus dem Jahr 2016, führte diese Linie über drei weitere Studioalben konsequent fort und macht auch auf Unchained keine Ausnahme – und schon gar keine Kompromisse. Hier braucht es keine überladenen progressiven oder symphonischen Ansätze, um zu wirken: Stattdessen holen die Jungs den Spirit der Second Wave ins Hier und Jetzt, indem sie geschickt mit Melodie und Harmonie spielen und durch hervorragende Instrumentalarbeit subtil melodische Tiefe schaffen.

Schon der Opener „Bloodshed In the Name Of God“ bringt genau diesen Spirit der Großen der zweiten Welle. Großartiges Riffing, starker Doubleblast und eisiges Gekeife ohne unnötige Verzierungen katapultieren den Hörer direkt in den hohen Norden – roh, kompromisslos und dennoch individuell. Am ehesten noch mit Taakes „Hordalands Doedskvad Pt. 4“ vergleichbar, bleibt der Track dennoch eigenständig und authentisch.

Mit „Glacier On Permafrost“ folgt eine Nummer, die durch eisiges Riffing, klassisches Tremolo und bissige Bridges überzeugt. Technisch sauber, melodisch stark und im Tempo perfekt austariert – wer die Bissigkeit Aura Noir’s und die Leads von Dissection liebt, wird sich hier sofort zu Hause fühlen.

Besonders „Master’s Dominion“ profitiert vom halb räudigen Mastering, das dem Song den nötigen Wumms verleiht, ohne dabei an Klarheit einzubüßen. Eine klassische Black-Metal-Nummer mit klarer Linie, starkem Spannungsbogen und geschickter Gitarrenarbeit, die in „Mist Of Plague“ noch verfeinert wird. Hier kulminiert das, was die Platte ausmacht: rasendes Tempo, durchdachte Melodieführung und packende Atmosphäre, die an die großen Namen der 90er erinnert, ohne sie zu kopieren.

Etwas schwächer, wenn auch handwerklich sauber, zeigt sich „Raven Pt. III“. Zwar abwechslungsreich in Tempo und Harmonie, fehlt es der Nummer im Vergleich zu den Vorgängern etwas an Wucht und Dramatik – hier überwiegt die Nostalgie ein wenig zu sehr.

In „Raise The Banner“ sind FROSTED UNDERGROWTH wieder in voller Stärke zurück: flirrendes Tremolo, leicht chromatische Läufe und atmosphärische Leads schaffen kalte, nordische Raserei mit perfekt dosierter Spannung.

Der Closer „Nightsky Above The Dark Absence“ ist schließlich das eigentliche Highlight des Albums. Klassisches Reiterriff, 300er Blast und im Hintergrund gemasterte, hexische Vocals führen zu einem Finale voller Eiseskälte, Raserei und musikalischer Präzision. Eine Reise, die den Hörer zurück in die goldene Ära des Black Metal führt – bissig, ehrlich, kompromisslos und mit der Individualität, die es braucht, um auch nach mehr als einer Dekade der zweiten Welle noch auf sich aufmerksam zu machen.

Fazit:
Unchained ist ein starkes, ehrliches Album, das ohne Umwege liefert, was man von FROSTED UNDERGROWTH erwartet: kompromisslosen Black Metal mit klarer Linie, packender Melodieführung und der kalten Wucht der zweiten Welle. „Raven Pt. III„ fällt im Vergleich etwas ab, doch das Gesamtbild bleibt stimmig. Ein Release, das alle Erwartungen mehr als erfüllt und und eindrucksvoll zeigt, dass FROSTED UNDERGROWTH es verstehen, Tradition und Eigenständigkeit zu verbinden. Kein Experiment, kein unnötiger Ballast – einfach purer, authentischer Black Metal, der die Essenz der zweiten Welle lebt und zugleich individuell und eigenständig wirkt.

Punkte:

Autor: Nicki