Band: ENTHRONED
Album: Ashspawn
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Trackliste:
01. Crawling Temples
02. Basilisk Triumphant
03. Stillborn Litany
04. Ashspawn
05. Raviasamin
06. Sightless
07. Chysalid
08. Ashen Advocacy
09. Assertion

Die belgische Formation ENTHRONED zählt seit den frühen 1990er Jahren zu einer der prägendsten mitteleuropäischen Black Metal-Bands. In der langen Laufbahn ist es gelungen, einerseits mit der Tradition authentisch in Verbindung zu bleiben, gleichzeitig aber sowohl sich, als auch die Musik weiter zu entwickeln. Das vorliegende Album Ashspawn ist bereits das zwölfte im umfassenden Katalog und soll ein weiteres Kapitel ihres eigenständigen okkulten ritualartigen Black Metal markieren.
Wütend-rasende Blastbeats, funken sprühende Hihats und Cymbals, dunkle, düstere Riffs, virtuose Soli und ein Bass, der das alles zusammenhält und Orientierung gibt. Es entsteht augenblicklich die ganz spezielle, kalte und mitunter bedrohliche Atmosphäre für die ENTHRONED steht. Es ist beeindruckend, wie es über die Jahre gelingen kann, eine Soundsignature zu entwickeln, und innerhalb nur weniger Takte wieder erkennbar zu sein. Dazu die bekannten Vocals von Nornagest mal tief brüllend, dann wieder im Duett mit der high-pitched Gitarre kreischend. Und dann stehen dem extremen Klangbild noch Melodien gegenüber, die die Hörerin mit kräftigem Griff packen und ins Zentrum des Sturms ziehen. Ein idealtypisches Beispiel ist „Raviasamin,“ in dem die genannten Elemente in einem grandiosen Song verschmelzen. Aggressiv, kraftvoll, nach vorne orientiert einerseits, unerwartete Akzente und Strukturen andererseits. Atmosphärisch dunkel und bedrohlich, ein gespenstisch-schräges Gitarrensolo. Ein wunderbarer Song. Oder „Chysalid“ das mit Rhythmus- und Tempowechsel spielt, die Lead-Gitarre klar ins Zentrum stellt, die dem Song seinen Charakter verleiht. Der längste Song des Album „Ashen Advocacy“ ist wiederum ein Beispiel für die Dynamik, die die Belgier in der Rohheit verpacken können. Ein Sample über einem dunklen Klanggerüst aus Drums und Gitarre eröffnet den Track, wenn die Vocals einsetzen, gewinnt der Sound Kontur und Richtung, die sich aber bald auch wieder verliert. Hier liegt das Extrem nicht im Tempo, sondern im Aufbäumen und Verklingen von Rohheit und Chaos, das immer wieder von Struktur und Ordnung eingefangen wird. Ein Tanz, ein Ringen, eine kraftvolle Begegnung und Konfrontation.
Ein kurzes Wort noch zur Produktion: sehr präzise, klar, knackig und gleichzeitig roh und direkt. Es gelingt sowohl die Qualitäten des rohen Black Metal zu erfassen, als auch dem Klang die nötige Tiefe und Differenziertheit zu geben.

Fazit:
Das ist die ganz hohe Schule des Black Metal. Es gelingt die traditionelle Rohheit um eine moderne, frisch klingende Dynamik und Komplexität zu erweitern, gleichzeitig aber der eigenen Soundsignature, mit ihrer dunklen, okkulten Stimmung, treu zu bleiben. Es gibt auf dem Album keinen einzigen schwachen Song. Eine okkulte Messe, die die geneigte Hörerin nicht mehr los lässt.
Punkte:
Autor: distelsøl
