DARK SEAL – Arrivals (2025)

Band: DARK SEAL
Album: Arrivals
Genre: Pagan Black Metal

Trackliste:
01. Arrivals
02. Ceremony
03. Hunter
04. The Silent God
05. Shadow Walker
06. A Frozen Pilgrimage

DARK SEAL – Arrivals (2025)

Die Pagan Blacker von DARK SEAL stellen mit Arrivals bereits ihr fünftes Studioalbum seit der Gründung im Jahr 2010 vor. Seit jeher sind die glorreichen Fünf aus dem schönen Brno für ihre hervorragende Instrumentalistik und Melodieführung bekannt und enttäuschen auf Arrivals die Erwartungen nicht, wobei sie sich in puncto Atmosphäre und Harmonie selbst übertroffen haben – auch wenn das neueste Release nicht ganz so verspielt daherkommt wie die Vorgängeralben.

Was schon beim Titeltrack der Platte Arrivals deutlich wird. Diese startet mit einem erhaben anmutenden Intro, welches von perfekter Gitarrenepik abgelöst wird und in hämmernden Blast übergeht. Soweit noch wie von DARK SEAL bereits gewohnt – neu ist allerdings die klare Melodieführung und die gerade Linie in der Soundstruktur. Diese wird von einem erhabenen Soundteppich unterbrochen und geht über einen Taktwechsel in einen gewaltigen Blast über. Eine schlichte, aber hocheffektive Nummer, die den Hörer auf den zweiten Track Ceremony einstimmt, bei dem das Niveau an den Instrumenten deutlich nach oben geht. Nach einem Einstieg aus 300er-Blast bremst der Track ab und ebnet den Weg für eisig kalte und dennoch episch anmutende gutturale Vocals, die vor einem atmosphärisch dichten Konstrukt aus Wall of Sound, klassischem Riffing und hervorragender Arbeit an der Leadgitarre in Form eines wunderschönen und geschickten Solos Atmosphäre und Tiefe erzeugen.

Nicht weniger überzeugend ist Hunter. Hier ist der Name Programm, denn der Track jagt nach einem ruhigen Einstieg wieder tief atmosphärisch dahin und überzeugt erneut durch seine absolut stimmige Melodieführung und das hervorragende Spiel mit Takt und Tempo, das man so eigentlich nur von Bands wie Kampfar oder Belenos kennt. Aufgelockert wird der Track durch eine geschickt gesetzte Bridge, nach der wieder ein technisch hervorragendes Solo folgt, das den darauffolgenden Ausbruch perfekt einleitet. Eine Brachialgewalt aus Atmosphäre, Tiefe und hervorragender Arbeit an den Instrumenten – anders lässt sich diese Nummer kaum beschreiben.

The Silent God lässt Stormlord und Moonsorrow grüßen, denn hier schaffen es DARK SEAL perfekt, genau diese glorreich anmutende Stimmung zu verbreiten, für die beide Koryphäen bekannt sind – obwohl hier weder etwas übernommen noch kopiert wird. Im Gegenteil: Der im Aufbau einfachste Track überzeugt gerade durch seine Geradlinigkeit, und wieder einmal ist es schwer zu glauben, dass eine solche Epik und Atmosphäre komplett ohne Synthies und Keyboard möglich ist – was durch das hervorragende Mastering perfekt gelingt.

Technisch wieder extrem stark startet Shadow Walker mit eingängiger Gitarrenmelodie und springt in einen gewaltigen Blast über, der ein bisschen zu abrupt kommt und den Übergang grobschlächtig wirken lässt, und der Nummer ein bisschen die Rafinesse nimmt. Weiter geht’s mit der altbekannten Technik der halb in den Hintergrund gemasterten Vocals, die von Harmonized Leads begleitet werden. Das Riffing bleibt klassisch, jedoch technisch sauber und versiert, und wird von mehreren geschickten Bridges und Soli aufgelockert, welche zur epischen Stimmung des Tracks beitragen.

Fast schon powermetalartige Epik gibt es am Beginn von A Frozen Pilgrimage, der neben dem eingängigen Klangteppich auch mit Chorgesang aufwartet. Die leicht fröhlich-powermetalartige Melodieführung bleibt trotz eisiger Vocals bestehen. Die Blasts bleiben hämmernd, die Gitarren schneidend. Eine Art der Melodieführung und Stilistik, die an Windir denken lässt – auch wenn der Track wieder vollkommen individuell bleibt und der Vergleich nur dem Vorstellungsvermögen dienen soll. Wie auch die übrigen Nummern glänzt auch der Closer wieder durch die hervorragende Arbeit an der Leadgitarre. Besonders schön und sehr einzigartig: Im zweiten Teil der Nummer wird die growlig-gutturale Voice von einem geschickten Lead-Layer hervorgehoben, was im Black Metal – besonders im Pagan Black – eher untypisch ist und dem Track die besondere Note verleiht.

Ein abschließendes Wort zum Mastering sollte noch gesagt werden, denn auch dieses ist wirklich perfekt durchdacht und hervorragend umgesetzt. Nicht ganz klar, aber komplett ohne Räudigkeit, betont es die Stärken der Band und sorgt dafür, dass die gewünschte Härte bestehen bleibt.

Fazit:
Arrivals ist ein starkes, atmosphärisch dichtes und handwerklich beeindruckendes Release, das DARK SEAL klar in ihrer eigenen Liga zeigt. Die Kombination aus technischer Präzision, epischer Melodieführung und der typischen nordisch-folklorischen Härte schafft ein Klangbild, das ebenso vertraut wie eigenständig wirkt. Auch wenn sich die Band diesmal etwas weniger verspielt zeigt, überzeugt das Werk durch Reife, Balance und eine stimmige Mischung aus Kälte, Epik und Tiefe – ein Album, das nicht auf Effekte setzt, sondern auf Substanz.

Punkte:

Autor: Nicki