Band: BRÈVINE
Album: Lhotse
Genre: Post Metal
Label: These Hands Melt
Trackliste:
01. Ascension
02. Cîme
03. Tempête
04. Thalweg

Lhotse ist der klingende Titel des Debüts der Post-Black-Formation BRÈVINE. Der Erstling der noch jungen Schweizer Drei-Mann-Partie umfasst vier Tracks, die sich durch einzigartige Melodieführung und hervorragende Instrumentalistik auszeichnen.
Der Opener „Ascension“ startet ruhig und getragen, mit fast schon sakral anmutendem Cleangesang über einem Soundteppich aus Gitarre und Drums, und wirkt dadurch beinahe mittelalterlich oder pagan-metallisch – bevor es nach Tremolo und Gitarrenbridge in eine fast nu-metallische Richtung geht. Viel vom Black Metal hat die Nummer bis zur Mitte nicht. Erst nach einer Pause und einer Bridge driftet sie geschmeidig in gemütliches Midtempo-Black – oder besser gesagt: blackartige Anschläge – ab.
„Cîme“ verfolgt ein ähnliches Muster: ruhiger Start, klingende Instrumentalistik – allerdings kommen hier Cleangesänge über klassischem Black-Metal-Gekeife zum Einsatz. Gut gemacht und sehr durchdacht, doch im Gegensatz zum Riffing, das heraussticht und unbestreitbar technisch hochwertig ist, bleibt der Gesang reine Geschmackssache.
Der zu den Vorgängern identische Aufbau lässt bei „Tempête“ allerdings einen Hauch Monotonie aufkommen. Auch hier wieder: ruhige Instrumentalistik am Anfang, bevor es in soliden Black im Midtempo mit einigen schnelleren Passagen geht. Ohne Zweifel durchdacht – aber auch ohne große Individualität oder Alleinstellungsmerkmal.
13 Minuten Unterhaltung bietet der Closer „Thalweg“. Die Nummer ist, wie schon alle anderen, ähnlich aufgebaut, zieht sich jedoch durch das extrem lange Intro spürbar dahin. Zwar bieten mehrere hervorragende Soli und Drumparts Potenzial, doch dieses kommt durch die Unterbrechungen und elendslangen Pausen nicht voll zum Tragen.

Fazit:
Lhotse ist in Puncto Instrumentalität und Melodieführung ein stark gespieltes Debüt, das vor allem durch seine technisch hochwertige Gitarrenarbeit und sauber platzierten Vocals überzeugt. BRÈVINE schaffen es, sakrale und atmosphärische Elemente mit Black-Metal-Strukturen zu verweben und so eine dichte Stimmung aufzubauen. Doch die wiederkehrenden Songstrukturen nehmen den Tracks etwas an Spannung, und besonders die langen Intros und Pausen lassen das Potenzial mancher Stücke ungenutzt. Ein Erstling mit beeindruckenden Ansätzen, der jedoch noch mehr Eigenständigkeit und Straffung vertragen hätte.
Punkte:

Autor: Nicki