CEVRET – Sensus (2024)

Band: CEVRET
Album: Sensus
Genre: Modern Progressive Metal

Trackliste:
01. Ablaze
02. Battlefield
03. Blinded
04. Paradise
05. Castaway

Der Schweizer CEVRET hat sich vorgenommen, in seinem musikalischen Schaffen menschliche Erfahrung zu beleuchten und starke Gefühle zu erzeugen. Jetzt hat er seine EP Sensus veröffentlicht. Mit fünf unterschiedlichen Sängern wie beispielsweise Andy Cizek oder Daniël de Jong, nimmt er die HörerInnen mit auf eine Reise, auf der er sich mit persönlichen Erfahrungen, zwischenmenschlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzt. Er sei angetrieben von dem Wunsch, sich authentisch und künstlerisch auszudrücken, wie er selbst formuliert. Wie das gelungen ist, hören wir auf der EP Sensus.
Der Opener der EP, „Ablaze„, startet mit enormem Druck und viel Energie. Eine komplexe Bassline über furioses Drums und rumpelnden Gitarren. Was für ein Start, der die Hörer sofort erreicht. Dann, plötzlich Ruhe, wie vor dem Sturm, vorsichtig erste Zeilen der Lyrics, bevor die Welt wieder in Flammen aufgeht und trotz verzweifelter Rufe niemand hört. Die Musik korrespondiert wunderbar mit den nachdenklichen Lyrics, ein intensiver Auftakt. „Battlefield“ beginnt ruhiger, schafft eine warme Atmosphäre, ein wunderbares Gitarrenriff bleibt leitendes Motiv, wenn die dynamischen Drums einsetzen. Das Tempo wird angezogen, aggressive Vocals umrahmen das Schlachtfeld einer Beziehung. Wieder – Lyrics und Musik bilden eine Einheit, großartig wie emotionale und musikalische Resonanz entsteht. „Blinded“ widmet sich thematisch der gesellschaftlichen Entwicklung und wirft ein düsteres Bild, emotional spielt sich das zwischen Aggression in den Verses und zurückgenommener ungläubiger Enttäuschung im Chorus wider, der wie auch in den Tracks davor, mit clear Vocals gesungen wird. Direkt und schnell bleibt es mit „Paradise„, Verzweiflung und Zorn türmen sich auf, bis sich schleichend das Versprechen der paradiesischen Idylle seinen Weg bahnt. Musikalisch bieten sich hinter einer treibenden Gitarre, Bass und Drums wechselseitige Ergänzung, aber auch Kontrast, wenn es hier teilweise mit Djent-Anleihen und fantastischen Basslines zur Sache geht. Meiserhaft!

Der Abschlusstrack der EP ist „Castaway„, in dem es wieder sehr persönlich wird. Beinahe vermeint man, das Paradies wäre erreicht, wird aber doch Einsamkeit und Sehnsucht spürbar. Es ist der vergleichsweise ruhigste Track der EP, an dessen Ende man aber nicht versöhnt ist mit sich, mit der Welt. „Not everything has a happy ending. Now I am a castaway“ sind die programmatischen letzten Zeilen der Lyrics.


Fazit: Außerordentliches Songwriting trifft musikalische Meisterschaft und kombiniert es mit nachdenklichen, sehr persönlichen Lyrics. Dass die 5 Tracks der EP mit 5 unterschiedlichen Vocalisten eingespielt wurden, passt ins Konzept und mehr noch, gibt jedem Song eine besondere Note. Wer modernen Progressive Metal mit Stilmitteln aus Metalcore und Djent mag, kommt an Sensus nicht vorbei. Ein großartiges, inspirierendes Album, das Lust auf mehr macht. CEVRET sollte man jedenfalls im Auge behalten!

Punkte: 10 / 10

Autor: Distelsøl