Band: BLACK HILL COVE
Album: Ex Tenebris Vita
Genre: Thrash/Groove Metal
Trackliste:
01. No Escape
02. Deceiver
03. Eternal
04. Warrior To The World
05. Another Step To The Sun
06. Become The Master
07. This Life Won´t Take Me Down
08. Carry On
09. Enemy Of Self
10. Release The Pressure
11. You
12. Enquanto A Terra Chora
Nicht immer ist es eine gute Sache, wenn sich erfahrene Musikerinnen zu einem neuen Act zusammenfinden. Das 2020 gegründete portugiesische Quartett BLACK HILL COVE hat mit ihrem ersten Album, das 2021 erschienen ist, bewiesen, dass dabei aber auch Interessantes entstehen kann. Das neue 12-Track-Album Ex Tenebris Vita wurde mit entsprechender Vorfreude und Spannung erwartet. Werden die Erwartungen an die Band erfüllt und gelingt es Ihnen wieder eine sehr eigenständige Verschmelzung von Modern Thrash, Groove und Hardcore vorzulegen, die sowohl vertraut, als auch erfrischend neu klingt?
Mit “No Escape” startet das Album direkt und hart. Von Anfang an wird hier klargestellt, was BLACK HILL COVE der Hörerin bieten will: es soll krachen, dass die Ohren wackeln. Gleichzeitig werden Details geboten, die erst beim zweiten oder dritten Hördurchgang auffallen, die das Ganze aber sehr interessant machen, wie beispielsweise ein wunderbar verspielter Gitarrenlauf hinter den brutalen Riffs, dröhnendem Bass, wummernden TomToms und flirrenden HiHats. “Deceiver” überrascht und startet unerwartet mit eigentümlichen Synthie-Sounds, der einsetzende Chorus kontrastiert durch seine Rauheit und dem “Mit-Gröl”-Potenzial. Die Verses warten ebenfalls mit Überraschungen auf: Tempowechsel, Stilbrüche, Gitarrensoli – ausgesprochen spannendes Songwriting, das aber ein paar Hördurchgänge braucht, um seine Wirkung zu entfalten. Der dritte Track “Eternal” ist hingegen ein deutlich groovigerer Track. Dunkle, schwere Gitarren, treibende Drums, hier und da klingt sogar eine Nuance Doom durch und dazu die düster klingenden Vocals. Dieser Track verfängt mit seiner dunklen Atmosphäre und der Hookline sofort. “Warrior to the World” ist wieder näher am Modern Trash, ein solider Track, wieder mit starkem Chorus und einem herrlichen Riff im Finale. “Another Step To The Sun” war der Single-Vorbote des Albums und offensichtlich gut und repräsentativ gewählt. Der Track bietet alles, was schon bisher zu hören war: direkt und rauh, groovig-melodiös, starkes Songwriting, eingängiger Hook. “Become The Master” ist wieder ein unaufgeregter, solider Track, in dem die bisherigen Stilmittel gekonnt eingesetzt werden. Es spricht für das Songwriting, dass es dennoch nicht ermüdend für die Hörerin ist. Das Highlight des etwas trotzig wirkenden “This Life Won´t Take Me Down” ist das Wechselspiel zwischen der Melodieführung der Gitarre und den brüchigen, polyrhythmischen Drums. Hinhören! “Carry On” lässt es wieder ordentlich krachen. Ein mächtiger, energiegeladener, straight forward Track, der dem lyrischen Motiv entspricht und Mut machen kann, Rückschläge einzustecken. “Enemy Of Self” ist ein solider, recht grooviger Track, der aufgrund seiner rhythmischen Eröffnung live sicher hervorragend funktioniert, um die Crowd in Stimmung zu bringen. “Release The Pressure” ist im Songwriting wieder komplexer und arbeitet mit Brüchen, allerdings geht es hier nicht ganz auf. Völlig aus der Reihe fällt “You“: eine Piano-Linie vor einer epischen Synthie-Wand eröffnet die Ballade, mit bis dahin noch nicht gehörtem Klargesang. Ein hymnischer Chorus mit mehreren Vocal-Layern. In der zweiten Hälfte nimmt der Track dann Fahrt auf und steuert auf das Finale zu, in dem die Piano-Linie mit der Synthie- Wall of Sound und den dunklen schweren Gitarren verschmilzt. Das Instrumental-Stück “Enquanto A Terra Chora” bildet den Abschluss des Albums.
Fazit: BLACK HILL COVE legen mit Ex Tenebris Vita ein abwechslungsreiches, spannendes Album vor, das sowohl rumpelnd-direkt, als auch eingängig melodiös ist. Wieder gelingt es den Portugiesen durch ausgefeiltes Songwriting eine feine Melange aus unterschiedlichen Stilmitteln zu schaffen, die das Album auch auf längere Dauer hin interessant hält. Eine saubere, ausgewogene Produktion unterstreicht die handwerkliche Meisterschaft der Musiker. Eine Hörempfehlung, auch für jene, die mit Modern Thrash oder Groove nicht ganz so viel anfangen können.
Punkte: 10 / 10
Autor: Distelsøl