
Band: ANDRAS
Album: The Eternal March
Genre: Pagan/Black Metal
Trackliste:
01. The Eternal March
02. Us Against Them (The White Winter Comrads)
03. Burning Daylight
04. Visitatio
Fünf Jahre nach Reliquien… melden sich die Urgesteine ANDRAS mit ihrer neuen EP The Eternal March eindrucksvoll zurück. Vier Songs, keine Sekunde Stillstand – und ein Sound, der wie ein Monument wirkt. Einmal mehr stellen ANDRAS unter Beweis, warum sie seit 1994 ihren Platz in der Szene behaupten und zu Recht als eine der besten deutschen Pagan Black Metal-Bands gelten.
Den Auftakt macht der Titeltrack „The Eternal March“ – eine wunderschöne, epische Nummer, in der alles zusammenkommt, was hervorragenden Pagan Black ausmacht: markante Screams, eine eindringliche Clean Voice und Epik pur. ANDRAS vereint all dies mit dem dramaturgischen Gespür, das die Band seit jeher ausmacht und jeder Platte ihre ganz eigene Handschrift verleiht. Das Stück entfaltet sich groß und getragen, bleibt dabei aber stets klar und ungekünstelt – ein echtes Epos, wie man es von ANDRAS nicht anders erwarten würde.
Mit „Us Against Them (The White Winter Comrads)“ werden die Töne rauer, die Beats treibender, doch alles perfekt unter einer sofort packenden Melodie vereint. Auch bei diesem Track gibt es keine Spur von Räudigkeit oder übertriebenem, gekünsteltem Druck – das Mastering ist so klar, dass die Lyrics trotz der screaming Vocals gut verständlich sind. Besonders die episch eingesetzte clean Voice und die feine Gitarrenarbeit erzeugen eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Atmosphärisch, strukturiert, technisch präzise – so muss Pagan Black!
An diesem Punkt sei gesagt: Wer versucht, ANDRAS mit anderen Bands zu vergleichen, wird schnell feststellen, dass das schwierig, wenn nicht fast unmöglich ist. Denn mit welcher Band könnte man die Jungs aus Sachsen vergleichen?
Die Antwort ist eindeutig: Mit niemand Geringerem als ANDRAS selbst. Die Band ist und bleibt einzigartig – musikalisch wie stimmlich. Sowohl die Clean Voice als auch die Screams haben dieses gewisse Etwas, diesen Wiedererkennungswert, den viele suchen, aber nur wenige erreichen.
„Burning Daylight“ überrascht dann mit einem ruhigen, fast groovigen Einstieg, bei dem die Keyboards deutlich in den Vordergrund treten und dem Stück eine filmische Note verleihen. Bereits zu Beginn dominieren cleane Vocals und spürbare Power-Metal-Einschläge – doch statt die epische Linie zu brechen, intensivieren sie sie sogar. Technische Soli weben ein dichtes Klangbild, das eher an einen Soundtrack erinnert als an klassischen Pagan Metal – im besten Sinne. Erst spät setzen die Screams ein und treffen dann punktgenau auf die cleane Gesangslinie – ein perfekter Kanon, der Gänsehaut erzeugt. Diese Nummer lässt keine Wahl: Man muss sie mindestens zweimal hören.
Auch die Lyrics verdienen besondere Beachtung: Sie sind nie plump, nie übertrieben – sondern auf den Punkt, durchdacht und oft von fast schon literarischer Bildsprache geprägt. Wer unbedingt Parallelen ziehen möchte, mag vielleicht Falkenbach, Black Messiah oder Menhir nennen – vom Stil her denkbar. Doch letztlich bleibt klar: ANDRAS sind schon seit ihren alten Tagen als reine Black Band eine Marke.
Die EP endet mit „Visitatio“ – einem stimmungsvollen, beinahe sakralen Abschluss. Die Lyrics erzählen eine eindrucksvolle Geschichte. Die Atmosphäre ist dicht, getragen und durchdrungen von einer feinen Melancholie. Kein leiser, aber dafür umso nachhaltigerer Ausklang, der zeigt: Diese Band hat nichts verlernt. Im Gegenteil – sie wirkt in sich ruhender und klarer als je zuvor.
Fazit:
The Eternal March steht exemplarisch für das, was ANDRAS ausmacht: Eigenständigkeit, Wiedererkennungswert und musikalische Hochwertigkeit. Es gibt viele Pagan-Black-Bands – aber keine, die klingt wie diese. Wer ANDRAS einmal gehört hat, erkennt sie immer wieder. Denn sie klingen immer episch, aber nie übertrieben, mächtig, aber nie überinszeniert – und vor allem immer eigenständig. Genau diese Stärke haben sie mit dieser EP erneut bewiesen.
Punkte: 10/ 10
Autor: Nicki