Death Apocalypse

Ich bedanke mich bei dir, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst.

Timo (Death Apocalypse): Horns up und Grazie Mille für das Interview.

Könnt ihr euch mal bei unseren Lesern vorstellen und ein wenig über Death Apocalypse erzählen?

Timo (Death Apocalypse): Die eigentliche Story hinter Death Apocalypse ist tatsächlich relativ schnell erzählt. Um die gesamte Entstehungsgeschichte wiederzugeben und warum wir uns erst 2019 zusammengefunden haben, müssen wir ins Jahr 1994 zurückgehen, als Stefan, Ingo und ich uns erstmalig zusammengefunden haben um mit Veneral Disease das Death-Metal Licht der Welt zu erblicken. Um ehrlich zu sein, hatte damals von uns keiner großartig Ahnung, wie man überhaupt Instrumente spielt. Aber wir hatten als Die-Hard Death-Metal Maniacs eine verdammte Menge Ehrgeiz und so haben wir uns in den folgenden Jahren dem technischen Death Metal verschrieben. Nach der Auflösung von Veneral Disease 2008 haben Ingo und Stefan bei Fragments of Unbecoming als Hauptband weitergemacht und ich bin bei Mortified eingestiegen. Da wir seit nahezu 30 Jahren sehr eng befreundet sind ergab es sich dann 2019, dass wir wieder zusammen ein neues Projekt in Angriff nehmen wollten. Wir waren sogar drauf und dran, eine Veneral Disease Reunion zu starten, waren uns aber schnell einig, dass diese Geschichte auserzählt ist. Somit sind wir musikalisch wesentlich freier, was das Songwriting anbelangt. Damit kann man Death Apocalypse stilistisch als eine Mixtur aus Veneral Disease und Fragments of Unbecoming sehen.

Wie hat euch die Pandemie beeinflusst? Manche Bands waren ja dazu “verdammt” neue Musik zu schreiben da Live-Konzerte abgesagt wurden. Ging es euch ähnlich?

Timo (Death Apocalypse): (Lacht) Verdammt, neue Musik zu schreiben waren wir definitiv nicht. Wir sind heiß auf das, wozu sich Death Apocalypse in sehr kurzer Zeit entwickelt hat. Noch dazu ist Stefan ein begnadeter Songwriter und hat mittlerweile Material für zwei weitere Scheiben aufgefahren. Da wir uns musikalisch seit Jahren blind verstehen, macht es einfach unendlich viel Spaß neue Songs zu produzieren. Live Konzerte waren wegen der Corona Pandemie für uns kein Thema. Einerseits, damit wir uns und andere nicht anstecken und zweitens sind nicht nur ich, sondern auch Info und Stefan absolute Verfechter der alten Gig-Schule. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, einen Gig zu spielen, auf dem die Zuschauer an Stühlen gefesselt sind oder im 3 Meter Abstand irgendwelche Bistro-Tische mit Bedienung verstreut rumstehen. Für mich müssen Konzerte wild, laut und einfach nur ein Schlachtfest sein. Somit hat uns die Pandemie sogar in die Karten gespielt und wir konnten uns ganz auf das Songwriting konzentrieren. Mir persönlich tut aber vor allen Dingen die Konzertbranche leid, die über zwei harte Jahre sehr harte Einschnitte hinnehmen musste. Ich hoffe aber , das wir uns bald allesamt wieder auf Gigs treffen und richtig einen weg hauen können. Trinkt einfach ein, zwei Bier mehr und wenn der Eintritt ein paar Euro mehr kosten sollte, denkt daran, dass es Leute gibt, die zwei Jahre so gut wie kein Einkommen hatten.

Welche Musik hören die Band-Mitglieder privat und wer sind eure Lieblingsbands bzw. Vorbilder?

Timo (Death Apocalypse): Erstaunlicherweise hat sich unser Musikgeschmack über die ganzen Jahre kaum verändert. Death Metal technisch bin ich immer noch ein Kind der 90er geblieben. Ingo und Stefan sind da ein wenig mehr Open-Minded als meine Wenigkeit, was neuere Releases anbelangt. Mir persönlich haben viele der neueren Bands einfach zu wenig Wiedererkennungswert, was das Songwriting und die Songstrukturen anbelangt. Anstelle von absoluten Gassenhauern wird der Fokus rein auf Technik-Porn gelegt. Mir hat damals, als wir 1997 mit Necrophagist live gespielt hatten, das letzte mal die Kinnlade auf dem Boden gehangen. Bei ArchSpire „Drone Corpse Aviator“ habe ich mich insgeheim gefragt, wann endlich wieder die guten, alten Zeiten von Songs á la “Fall from Grace“, Hammer smashed Face, left hand path, lunatic of gods creation kommen, bei denen jede Textzeile und jedes Riff abgefeiert werden kann.

Ihr habt im April 2022 euer Debut-Album “Scars To The Flesh” über das Label Human Noise Records veröffentlicht. Erzähl uns ein wenig über dieses Release.

Timo (Death Apocalypse): (lacht) Beinahe wäre es sogar nicht dazu gekommen. Der Nick von Human Noise Records hatte mir letztes Jahr eine Anfrage per Mail geschickt, da er unser Material sehr geil fand, obwohl wir noch nichts zu ihm geschickt hatten zu diesem Zeitpunkt. Irgendwie ist mir diese Mail aber durch die Lappen gegangen, sodass ich ihm erst Anfang diesen Jahres zurückgeschrieben habe. Zum Glück für uns hatte er noch einen Slot offen und so ging es mit dem Release recht fix, da wir die Scheibe zu diesem Zeitpunkt ja bereits fertig hatten. Ich glaube das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen, wir haben in der kurzen Zeit seit der Veröffentlichung auch schon einige Top- Reviews für Scars to the Flesh bekommen und wir bekommen auch sehr viel positives Feedback von vielen Leuten, die die Scheibe gehört haben. Nick hat schon verlauten lassen, dass er gerne den Nachfolger von Scars to the Flesh rausbringen möchte, also dürfte es vermutlich Anfang nächsten Jahres wieder was auf die Ohren geben von uns.

Welche Themen bestimmen euer musikalisches Schaffen?

Timo (Death Apocalypse): Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt einiges entmystifizieren werde, hat sich unser musikalisches Schaffen über die Jahrzehnte (ich kann immer noch nicht glauben, dass ich jetzt Jahrzehnte gesagt habe) doch deutlich verändert. Waren es zu Anfang noch der gute alte Schreibblock, live aufgenommene Songs und ein Tapedeck, das keinen Bandsalat verursachte, sind es heute Rechner, Cubase und Dropbox. Gleich geblieben sind zum Glück die Themen meiner Texte. Ich kann auch nach so vielen Jahren immer noch die gleiche Intensität und Aggression umsetzen wie zu Beginn. Da gehen mir auch nie die Themen aus, dafür passiert einfach zu viel Scheiße in der Welt und um mich herum, über den es sich nicht zu singen lohnen würde. Death Metal ist einfach die perfekte Wahl, Kunst und Provokation unter einen Hut zu bringen.

Wie schauen eure Pläne generell für die Zukunft aus (Festivals, Touren,…)?

Timo (Death Apocalypse): Da habe ich glatt noch ein exklusives Announcement zu unseren Zukunftsplänen. Wir haben nämlich kürzlich Zuwachs bekommen in der Death Apocalypse Familie in Form von Robert, seines Zeichens Viersaiter-Quälix und ebenfalls tätig bei Human Entropy. Somit können wir auch live das volle Brett abliefern, ohne auf die ganzen mehrstimmigen Sachen verzichten zu müssen. Wir werden also in Zukunft bestimmt auf der einen oder anderen Festival- oder Gig-Bühne zu sehen sein.

Die Death Metal-Szene boomt ja in den letzten Jahren. Wie seht ihr die Szene in Deutschland?

Timo (Death Apocalypse): Ich habe vor ein paar Jahren auf einer Motorradmesse einen Kerl mit Cannibal Corpse Shirt getroffen. Nach dem ersten Schluck Bier kam dann die obligatorische Frage: In welcher Band spielst du? Entgegnet er, dass er noch nie in einer Band gespielt hat und auch nicht nach einer Band suchen würde. Ich hab ihm dann gesagt, dass ich ihn um die Unbefangenheit als reiner Fan beneide. Leider gibt es heutzutage gefühlt mehr Musiker als Fans, obwohl die Szene, gerade auch in Deutschland, seit Jahren stark ist, oder leiwand wie ihr in Österreich zu sagen pflegt.  Ich bin da vielleicht auch nicht die richtige Person, das umfänglich einzuschätzen. Vielleicht habe ich schon zu viele Jahre in der Szene verbracht um da gänzlich objektiv zu sein?

Möchtet ihr noch ein paar Worte an unsere Leser richten?

Timo (Death Apocalypse): Horns up für das Interview mit uns. Schaut auf Human-Noise-Records.com vorbei und besorgt euch eure Scars to the Flesh Scheibe. See you at the Gigs.

Ich bedanke mich recht herzlich für dieses Interview und wir wünschen euch viel Erfolg für die Zukunft!