SCHAVOT – Verstrikt in Halflicht (2025)

Die niederländische One-Man-Show SCHAVOT trifft mit ihrem dritten Album Verstrikt in Halflicht  einen Nerv aus Zwielicht und Verstrickung. Die unkonventionelle Interpretation des Black Metal gibt eine narrative Tiefe. Die 40 minütige Reise zerrt in eine dunkle Welt, wo dämonische Erzählungen in Schichten aus Kälte und Ekstase aufblühen.

Die Gitarre ist über weite Strecken hypnotisch. Sie erzeugt eine elegante Weite, welche in eiskalten Impulsen das Blut gefrieren lässt. Das Schlagzeug wechselt gekonnt von rasenden Blastbeats zu ruhenden Passagen. Trotzdem bleibt die fragile Stimmung aufrecht. Die Vocals sind ein Mix aus schaurigem Kreischen gepaart mit tiefer Stimme. Phasenweise bindet sich eine faszinierende weibliche Erzählstimme ein. Diese Fusion aus roher Aggression und narrativer Verzweiflung erzeugt eine greifbare, fast literarische Intensität.  Der Niederländer liefert eine kosmische Melancholie, gewürzt mit echoartigem Klang und hochwertigen Gitarrensoli. Es entfaltet sich eine aufdringliche magische Dringlichkeit.

Die Reise beginnt mit dem opulenten Opener „Tussen droom en werkelijkheid“, der mit gespenstischer Stimme in eine traumartige Dämmerung eintaucht. Langsame, symphonische Aufbauten weichen explosiven Riffs und chorartigen Gesängen, die in eine Welt zwischen Realität und Albtraum reißen. Die Jagd beginnt mit dem zweiten Track, „Geestenjacht“. Gitarrenriffs wie Peitschenhiebe, verzweifeltes Growling und rasende Blastbeats schneiden unbarmherzig durch den Nebel. „Strijdend voor het bestaan“ nimmt zumindest ein bisschen Tempo hinaus. Schwermütig, beginnt schon vor der Halbzeit der Kampf ums Überleben. Der vierte Track „Met een haak naar de diepte“ zieht noch tiefer hinab. Der schwermütigste Track des Albums, der versucht den letzten Willen zum Leben zu nehmen. Fast schafft er es. „Verzwolgen“ hält die Stimmung am Tiefpunkt. Der fünfte Track liefert Blastbeats, dissonante Gitarre und choreales Geschrei. Mit „De lantaarn spreekt de weg“ bekommt man eine Atempause, auch wenn diese trügt. Mit „Waar schimmen immer doen“ kommt Bewegung. Der absolute Nullpunkt wird verlassen. Man taumelt in Hypnose dem großen Finale entgegen. Dieses heißt „Geweten geblust met bloed“ Kompromisslos bricht die Hölle los. Rasende Gitarre, hämmernde Blastbeats treiben die Ektase auf schwindelerregende Höhen, um in sich zusammenzubrechen und wieder zu steigen. Das Ende in psychodelischer Stille ist eine Befreiung.

Fazit:
Ein kompromissloses, twilightiges Epos, das die Grenzen des Black Metal mit niederländischer Seele erweitert. Die Balance aus melodischer Finesse, atmosphärischer Tiefe und narrativer Komplexität macht Verstrikt in Halflicht  zu einem Erlebnis der besonderen Art. SCHAVOT webt mit diesem Album ein Netz, aus dem man nicht entkommen will.

Punkte:

Autor: Christian S.