HENERE – The Chosen Path (2025)

Band: HENERE
Album: The Chosen Path
Genre: Black Metal
Label: Void Wanderer Productions

Trackliste:
01. Incantation of Ice And Steel
02. Winds of Eldritch North
03. Spectres Of Glacier Tombs
04. Call of Valkyries
05. Riders Of The Winter Sky
06. Heart Of The Maelstrom
07. Frost Wolf’s Howl 
08. Oath Of The Chosen

„Winter landscapes pure and clear, a walk into the glacial valleys“ – treffender könnte man The Chosen Path, das neueste Release des amerikanischen Black-Metal-Trios HENERE, wohl kaum beschreiben. Die Jungs aus New Jersey haben sich thematisch klar der okkulten nordischen Kälte verschrieben und orientieren sich dabei unüberhörbar am Kultsound der norwegischen Ikonen Immortal.

Nach dem epischen Instrumentalintro Incantation Of Ice And Steel wird das sofort deutlich, denn der eigentliche Opener startet nach heroischem Aufbau mit einem Tremolo und klassischem Hyperblast, der stark an Withstand The Fall Of Time) erinnert – wenn auch ruhiger und mit deutlich ausgeprägterem Keyboardeinsatz. Epische Melodien und gerade Linien in der Harmonie verstärken diesen Eindruck auch in Winds Of Eldritch North, das zwar dem Stil treu bleibt, durch seinen ruhigeren Aufbau und die epische Tiefe aber mehr Eigenständigkeit beweist.

Hervorragende Melodiebögen bei halbrauem Mastering bringen Spectres Of Glacier Tombs und Call Of Valkyries auf den Tisch. Vom inflationär eingesetzten Keyboard abgesehen, beißen sich die Nummern in nordisch kalter Grausamkeit über starke Gitarrenarbeit und hexisch anmutendes Gekeife durch die Platte und verstärken die Parallelen zu Abbaths glorreichen Tagen noch zusätzlich. Wie beim Kultepos der Altmeister ist auch hier das Mastering für den gelungenen Spannungsaufbau verantwortlich, denn auch hier sorgen der geschickt gesetzte Hall über Vocals und Leadgitarre für Tiefe und epische Weite.

In Riders Of The Winter Sky lassen die „Sons Of Northern Darkness“ schon wieder und vielleicht sogar noch deutlicher grüßen. Eine Homage an Immortal’s Riffing und Melodieführung bei anderem Tempo und sehr gelungen, denn die Nummer überzeugt durch komplett eigenständig aufgebauten Spannungsbogen.

Ungewöhnlich zügige Blasts und klassisch blackige Härte bringen Heart Of The Maelstrom und Frost Wolf’s Howl mit sich. Beide Tracks wirken melodischer und entfalten durch den reduzierten Einsatz der Keys mehr Wucht. Trotz der klaren Linie bleibt Raum für Atmosphäre und Ausdruck – technisch solide, frostig, auf den Punkt.

Die Winterreise endet mit Oath Of The Chosen, einem melodisch getragenen instrumentalen Outro, das die LP stimmig und atmosphärisch abrundet.

Fazit:
The Chosen Path punktet mit klarem Aufbau, nachvollziehbarer Struktur und einer dichten, winterlichen Atmosphäre, die konstant trägt. Gleichzeitig bleibt die Eigenständigkeit deutlich auf der Strecke: Viele Motive wirken übernommen, teils geradezu abgeleitet, wodurch der Eindruck eines wirklich eigenen Songwritings ausbleibt. Der häufige Keyboard-Einsatz glättet zusätzlich – mit weniger Keys würden Kante und rohe Wucht spürbar gewinnen. Unterm Strich ein solide umgesetztes, stimmungsvolles Release, dem jedoch die unverwechselbare Handschrift fehlt.

Punkte:

Autor: Nicki