Band: DRAUGRHANAZ
Album: The Codex Universam
Genre: Black Metal
Label: Schattenkult Produktionen
Trackliste:
01. Solum Mors
02. The Codex Universam
03. Ahriman
04. Antimatter
05. Ave Chao
06. Path, Gate And Key

Ein perfektes Datum haben die Okkultblacker aus Deutschland unter dem klingenden Namen DRAUGRHANAZ für das Release ihrer zweiten LP The Codex Universam gewählt. Der sechs Tracks starke Longplayer mit A- und B-Seite erscheint nämlich am 31.10. unter dem Label Rigor Mortis Production – und ist an okkulter Kälte, Mystik und düsterer Atmosphäre kaum zu überbieten. Datumsmäßig also ein absoluter Volltreffer, um „in der Nacht des Teufels“ für eine perfekt morbide Stimmung zu sorgen – was schon beim bedrohlich anmutenden Intro „Solum Mors“ deutlich wird.
Über drei Minuten schmerzerfülltes Gewimmer sind allerdings etwas lang, vor allem wenn man bedenkt, dass in der Nummer kaum etwas passiert. Ganz anders der eigentliche Opener und Namensgeber der Platte, „The Codex Universam„. Nach einem gefährlich anmutenden Intro mit Glockengeläut, das an eine Totenglocke erinnert, startet die Nummer ruhig, bevor sie über einen ordentlichen Blast und einen schmerzerfüllten Schrei in eine Mischung aus klassisch blackigem Reiteriff und atmosphärisch tiefer Melodieführung übergeht. Das Unheil verstärkt sich durch keifende und growlende Vocals im Kanon, die schließlich von halbgutturalem Gesang abgelöst werden. Eine tiefschwarze Atmosphäre entsteht durch die starke, eingängige Melodieführung und die Variation in Takt und Tempo – simpel im Aufbau, aber wirkungsvoll.
Bedrohlich und düster geht es mit „Ahriman“ weiter. Die Nummer, die zwischen Midtempo und Upspeed pendelt, zieht ihre okkult-düstere Stimmung – wie schon der Vorgänger – aus dem gekonnten Spiel mit den Vocals, langen atmosphärischen Gitarrenparts und gezielten Tempiwechseln, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Hier wird der Einfluss von Shining besonders deutlich, die für die Platte wohl als Referenz gedient haben – teilweise wurden sogar ganze Melodielinien übernommen, was zwar funktioniert, aber etwas Eigenständigkeit kostet.
Auf der B-Seite kommen „Antimatter “ und „Ave Chao“ deutlich satanische – blackiger, dafür aber weniger depressiv , in höherem Tempo und mit gewaltigen Blasts daher. Eine willkommene Überraschung, auch wenn sich die Gleichförmigkeit der vorherigen Tracks fortsetzt. Am Konzept ändert sich nämlich wenig: keifende und halb gutturale Vocals im Kanon, einfaches Tremolo, schlichte Leadarbeit. Im Aufbau und in der Melodieführung erinnert das stark an ihre französischen Kollegen Arkhon Infaustus, die diese Dynamik aus Up-Speed und tiefschwarzer Dramatik auf Perdition Insanabilis (2004) bereits perfektionierten.
Abgeschlossen wird die okkulte Reise von“ Path, Gate And Key“ – dem stärksten Track des Releases. Hier wird Individualität großgeschrieben. Vom gefährlich anmutenden Einstieg über perfekt gesetzte Tempowechsel, atmosphärisch kalte Soundteppiche, wunderschön geführte Melodien und großartige Gitarrenarbeit bis hin zu den gewaltigen Blasts ist alles da. Auch wenn die Nummer wieder gewisse Shining-Parallelen aufweist, bewahrt sie sich durch den rituellen Aufbau und die bedrückende Dichte ihre Eigenständigkeit und markante Wiedererkennbarkeit – eine finale Beschwörung, die an eisiger Grausamkeit kaum zu überbieten ist.

Fazit:
The Codex Universam ist eine dichte, tiefschwarze und rituell aufgeladene Reise, die DRAUGRHANAZ stimmungsvoll und kompromisslos umsetzen. Zwischen klassisch nordischem Black und okkulter Schwere entsteht ein Klangbild, das roh, bedrückend und zugleich hypnotisch wirkt. Dennoch fehlt der Platte über weite Strecken die Eigenständigkeit – zu deutlich sind die Parallelen zu Shining und Arkhon Infaustus, zu oft wiederholen sich Struktur und Stimmung. Trotz der spürbaren Hingabe und einer insgesamt gelungenen Umsetzung wäre etwas mehr Mut zur eigenen Linie wünschenswert gewesen. Dennoch überzeugt das Gesamtbild durch Atmosphäre, finstere Konsequenz und eine fast greifbare Dunkelheit, die bis zum letzten Ton anhält.
Punkte:
Autor: Nicki
