MORILD – Disse fugle får ingen at se (2025)

Mit Disse fugle får ingen at se legen die dänischen Atmospheric Blacker MORILD ihr zweites Studioalbum vor – sechs Jahre nach dem starken Debüt von 2019, eine lange Pause, die sich jedoch gelohnt hat. Wie schon beim Vorgänger arbeiten die Dänen mit verträumter Stimmung und tragenden Klanglandschaften im Wechselspiel mit Härte und beißendem Riffing.

Los geht es mit dem Opener „Retten til resterne“, der mit Drum-Part und Synthie-Soundteppich einsteigt, im Crescendo Spannung aufbaut und in eisig-kalte Blasts hinter expressiven Vocals kippt. Gebrochen wird dies durch eine symphonische Bridge à la Samael, bevor das Stück dramatisch-ruhig ausklingt.

Die Nummern zwei und drei folgen einem ähnlichen Schema: „Træt“ startet mit ruhigem, symphonischem Einstieg, geht in einen klassischen Black-Beat über und gewinnt Druck und Spannung weniger über die Instrumentalistik als vielmehr über den träumerisch schönen Soundteppich im Hintergrund und die diversen Tempiwechsel. „1000 kroppe“ hingegen setzt stärker auf Variation in der Harmonie, brutale Blasts und das ein oder andere Reitriff. Zwei vollkommen unterschiedliche Nummern, die konzeptionell zusammengehören und sich stimmig in den Albumkontext einfügen, wobei aber anzumerken bleibt, dass die Synthieparts und Instrumentalbridges teilweise recht langatmig sind und so die Aufmerksamkeit etwas abebben lassen können.

So gut Konzept und Aufbau von Disse fugle får ingen at se auch sind, zeigt sich beim Titeltrack der größte Schwachpunkt – das Mastering. Zwar ist der Closer geschickt aufgebaut, doch verschwimmen hier diverse Strukturen, die gut gedacht und sauber erarbeitet sind, und schwächen so das eigentlich starke Album. Auffällig ist, dass nur Gitarren und Blastparts im räudigen Stil gemastert wurden, während Synthies und Soundlandschaften klar bleiben – was die Frage offenlässt, ob dies nicht ein bewusstes Stilmittel war.

Fazit:
Disse fugle får ingen at se ist ein starkes Album, das verträumte Klanglandschaften, atmosphärische Tiefe und eindrucksvolle Stimmungen vereint. Besonders Stücke wie „Retten til resterne“ oder „1000 kroppe“ zeigen, wie souverän MORILD zwischen Härte und Melancholie wechseln und dabei eine eigene Handschrift entwickeln. Ein starker Kritikpunkt ist allerdings das Mastering, das die klare Struktur verschwimmen lässt und damit das Gesamtbild schmälert. Dennoch ist Disse fugle får ingen at se eine stimmige und gut durchdachte Platte, die das Potenzial der Band deutlich macht.

Punkte:

Autor:Nicki