
Band: HONARA
Album: Resemblance
Genre: Progressive/ Post-Metal
Trackliste:
01. Threshold
02. Sonar
03. Earthworm
04. The Cage
05. Samatha
06. Coil
07. Vipassana
08. Wanderer
09. Covenant
HONARA? Habe ich noch nie gehört! Was ist das? HONARA ist eine sechsköpfige Formation aus Oviedo, Spanien. Es ist ein Post-Metal-Projekt, in dem Einflüsse aus so unterschiedlichen musikalischen Welten wie Folk, Hardcore, Stoner Metal und sogar klassischer Musik zusammen geführt werden und stark von Progressive inspiriert ist. Das im Jänner 2025 veröffentlichte Album Resemblance ist vollständig in Eigenregie entstanden und derzeit kostenlos auf Bandcamp herunter zu laden.
Ihr kennt das vielleicht: Man setzt sich nach einer anstrengenden Arbeitswoche in seinen Chill-Out- und Musikgenuss-Sessel, gönnt sich vielleicht ein Gläschen seines Lieblings-Whiskys und mit Kopfhörern wird das zum perfekten heimatlichen Lauschhafen. Ideal, um sich etwas Neues anzuhören, etwas von dem man nichts weiß, ideal, um sich einzulassen. Dann, die ersten Takte und man weiß: oh ja, gute Entscheidung und ein Danke an das Universum (und natürlich an den Chefredakteur ;)), dass dieses Album gerade jetzt – in diesem Moment – da ist und meine Aufmerksamkeit bekommen soll. Die Musik von HONARA ist äußerst vielfältig, Klangwelten weitgehend geprägt von Zartheit und Zerbrechlichkeit, immer wieder gebrochen an intensiven, mächtigen und harten Momenten. Abwechslungsreich, komplex, dynamisch, gelegentlich erinnert es an TOOL dann wieder an KARNIVOOL oder auch OPETH. Beispielhaft sei „The Cage“ angeführt: der längste Song des Albums ist wie ein Panoptikum in die musikalische Welt der Spanier. Der Song bietet eine dichte Atmosphäre, eine echte Klanglandschaft, ja eine bunte, psychedelische Welt. Die zarten female-vocals, im Duett mit aggressiven Growls und Shouts, eine feine Melodieführung entlang einer vermeintlich simplen Klavierlinie, die an mächtigen, dunklen Riffs zerschellt. Eine Songprogression voller dramaturgischer Wendungen, Ruhe und gleichzeitig keimende Dynamik. Der zweite Anspieltipp ist „Coil„m ein rhythmusgetriebener Song, getragene Gitarren in Komplizenschaft mit hypnotisierenden, fast meditativen Drum-Sequenzen, diesmal mit männlichen Lead-Vocals, der seine Komplexität langsam entspinnt und unaufhaltsam auf einen faszinierend verdichteten Höhepunkt zusteuert. Auch der Closer „Covenant“ sei erwähnt. Der ob der mächtigen, dunklen Riffs wahrscheinlich härteste Song des Albums, der zum Ende hin nochmal das Tempo anzieht, reizvolle Details bietet und die unmissverständliche Einladung, nein Aufforderung ist, das Album auf Dauerschleife zu hören. Schon länger nicht sind knapp 50 Minuten Laufzeit so schnell vergangen.
Fazit:
Ein faszinierendes, vielfältiges Album, das die Hörerin durch dichte, atmosphärische Klanglandschaften führt. Die unterschiedlichen musikalischen Einflüsse verschmelzen in einem komplexen, aber harmonischen und von wunderbaren Melodien getragenen Progressive-/Post-Metal. Das gekonnte Songwriting und die dramaturgische Songprogression machen die Songs trotz ihrer Komplexität gut hörbar. Dennoch ist es kein Album für nebenbei, zu leicht würde man Details verpassen, würde die immersive Wirkung verloren gehen. Dieses Album verdient ungeteilte Aufmerksamkeit.
Punkte: 10/ 10
Autor: distelsøl