INDEMON – Reclaiming Chaos (2025)

Band: INDEMON
Album: Reclaiming Chaos
Genre: Thrash Metal

Trackliste:
01. Bring Down The Light
02. Internal Defeat
03. Passenger
04. Abuse
05. Necessary Evil
06. Shoot & Forget
07. Ruoja
08. Reclaim Chaos

INDEMON ist eine vierköpfige Band, die 2020 in Finnland gegründet wurde und ihre musikalischen Einflüsse in einem modernen, geradlinigen Death-/ Thrash-Metal zusammenführt. Das genretypisch zusammengesetzte Quartett bietet auf ihrer Debüt-Full-Length 8 Songs mit einer Spielzeit von insgesamt knapp 33 Minuten. Daraus lässt sich schließen, dass wir es mit eher kurzen, schnörkellosen Songs zu tun haben werden – aber lasst uns hören.

Schmutzig verzerrte, hart und kurz gespielte Riffs, wuchtige, geradlinig antreibende Drums, über die Cymbals fliegende Sticks, trocken schnarrende Snares, ein lang gezogener Shout, schnelle, kurz gebrüllte Silben. Im Chorus dann galoppierende Drums, zusätzliche Background-Vocals, gedroschene Gitarrensaiten und Slap-Bass. Gelegentlich bekommt man auch ein klassisches Shredder-Solo geliefert. Das sind die Zutaten mit denen INDEMON versuchen, Bewegung in die Magengrube und den Rest des Körpers zu bringen. Und das gelingt eigentlich ganz gut, man kann kaum ruhig bleiben, es fordert den alten Herren in seinem Lauschhafen durchaus auf, sich zu bewegen. Es klingt erstaunlich bekannt, aber doch auch soweit eigenständig, dass es nicht im Einheitsbrei versinkt. Alles in allem halten die Finnen mit ihrem Songwriting was sie versprechen: kurz, geradlinig, direkt. Zwischen den Songs verändert sich im wesentlichen nur die Dosis der einzelnen Zutaten, davon abgesehen haben sie hohen Wiedererkennungswert, das heißt: klingen insgesamt recht ähnlich. Einzelne Ausnahmen wie die melodiösen Gitarren im Chorus bei „Passenger“ stechen dabei richtig hervor, ohne aber ein Fremdkörper zu sein. Gänzlich aus der Reihe tanzt aber „Ruoja„. Es beginnt ruhig, akustisch, mit einem wunderbaren Duett aus Gitarre und Bass, bis scharf schneidend das verzerrte Riff einsetzt. Plötzlich entsteht eine Atmosphäre, die gänzlich im Widerspruch zur bisher gehörten steht, eher zornig, aggressive Charakteristik hat. Dieser Instrumental-Track vermittelt Wärme, vermittelt Zugewandtheit, Nähe und Intimität. Für mich alten Gefühlsdusel ist der Track das Highlight des Albums und wäre auch gut geeignet, bei einem Konzert den Cool-Down-Rausschmeißer zu geben. Was die dramaturgische Überlegung hinter der Platzierung als vorletzten Track auf dem Album ist, ist mir völlig unklar, ist doch danach noch der titelgebende Song „Reclaiming Chaos„, der tut was er ankündigt, nämlich wieder für ordentlich Wirbel zu sorgen.
Die Produktion ist sehr gelungen, sauberer Klang mit der notwendigen Tiefe und Dynamik, erwartungsgemäß mit dominierenden Gitarren.

Fazit:
Ein recht gelungenes Album, bei dem die Thrash-Anteile deutlich im Vordergrund stehen. Alles klingt irgendwie vertraut und bekannt, bringt aber auch die nötige Frische mit, wenn auch nicht die zündenden neuen Ideen. Wer gedroschene Gitarren, galoppierende Drums und zornig gebrüllte Vocals mag, kann getrost reinhören.

Punkte: 7/ 10

Autor: distelsøl